Der Gaza-Krieg hat heftige Auswirkungen auf die Wirtschaft in den Palästinensergebieten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde dort in diesem Jahr um 3,7 Prozentpunkte zurückgehen, wie es in einem Bericht der Weltbank hieß.
Vor dem Krieg prognostizierte die Weltbank mit Sitz in Washington für 2023 ein reales BIP-Wachstum von 3,2 Prozent. Die Wirtschaftstätigkeit im Gazastreifen sei seit Ausbruch des Kriegs nahezu vollständig zum Erliegen gekommen.
In dem Küstengebiet sind dem Bericht zufolge inzwischen 85 Prozent der Menschen arbeitslos. Vor dem Ausbruch des Kriegs war dort rund die Hälfte der Einwohner ohne Beschäftigung. Die meisten der 56.000 offiziellen Unternehmen im Gazastreifen hätten zudem im Zuge der Kampfhandlungen den Betrieb eingestellt.
„Der Verlust an Menschenleben, die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Schäden an Sachanlagen sowie die Verringerung der Einkommensströme in den palästinensischen Gebieten sind beispiellos“, hieß es weiter. Der Gazastreifen befinde sich in einer „tiefen Rezession“.
Auch im Westjordanland beeinträchtigt demnach der Krieg die Wirtschaft erheblich. Grund dafür sei auch, dass Israel 200.000 Palästinensern die Arbeit in Israel und israelischen Siedlungen im Westjordanland nicht mehr erlaube.
Insgesamt können demnach 67.000 Menschen derzeit ihren Arbeitsplatz aufgrund von Bewegungsbeschränkungen und dem Anstieg der Siedlergewalt im Westjordanland nicht mehr erreichen. Zudem seien öffentliche Gehälter vorübergehend gekürzt worden und der Tourismus im Westjordanland erheblich zurückgegangen.
Der Konsum, der ein Motor des palästinensischen Wirtschaftsaufschwungs nach der Coronapandemie gewesen sei, breche ein, hieß es weiter. Die israelische Besatzung des Westjordanlands habe dort aber bereits vor dem Gaza-Krieg das Wachstum gebremst, hieß es weiter. Die im Westjordanland regierende Palästinensische Autonomiebehörde habe zudem notwendige Reformen nur unzureichend umgesetzt und damit der Wirtschaft ebenfalls geschadet. Der Krieg verschärfe die bestehenden Probleme nun noch einmal.
Die Palästinenser würden unterm Strich ärmer und die Palästinensergebiete blieben auf internationale Hilfe angewiesen, so die Weltbank.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das palästinensische Terroristen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Sie ermordeten rund 1200 Menschen. Bei Israel Gegenoffensive wurdne laut Hamas-Gesundheitsbehörde mehr als 18.600 Menschen getötet und mehr als 50.000 verletzt.
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