Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) bleibt sich in seinen Vorbehalten gegen Wärmepumpen treu - er setzt dagegen lieber auf Geothermie und Holzheizungen, aber auch auf Wasserstoff. Das spiegelt sich in den Eckpunkten seiner bayerischen „Wärmestrategie“ wider, die er nun in einer Kabinettssitzung vorgelegt hat. Diese soll ein zentraler Baustein sein, um Bayern - wie per Gesetz beschlossen - bis 2040 klimaneutral zu machen. Kritiker beklagen allerdings, dass es bislang jedenfalls keinerlei konkrete Details, Zahlen und Zwischenschritte gibt, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Auch in dem nun vorgelegten Papier finden sich dazu keine konkreten Zahlenangaben.
„Als Staatsregierung stehen wir für eine bezahlbare und technologieoffene Wärmewende im Einklang mit den Bürgern. Wir dürfen die Menschen nicht überfordern und müssen uns auf machbare Vorhaben konzentrieren“, sagte Aiwanger nun. Energetische Sanierung und Optimierungen der Heizung müssten schrittweise erfolgen und für die Bürger nachvollziehbar und bezahlbar sein. Das unterscheide Bayern von der Bundesregierung, die einseitig vor allem auf die Wärmepumpe setze und dabei regionalen Besonderheiten völlig außer Acht lasse.
„Die Wärmepumpe ist gut und richtig im Neubau oder in gut sanierten Häusern, während im älteren Bestand andere Heizsysteme sinnvoller sind“, argumentierte Aiwanger. In der rund zehnseitigen „Wärmestrategie“ heißt es letztlich auch, Erdwärme und Umgebungswärme solle mit Hilfe von Wärmepumpen „verstärkt“ genutzt werden.
Die Staatsregierung bekenne sich zu regionalen Stärken wie Geothermie, Biogas und Holz, betonte Aiwanger. „Insbesondere die Anzahl der Holzheizungen ist in Bayern traditionell sehr hoch. Der pauschale Ausschluss von Holz als regional verfügbarer Energieträger wäre deshalb grundfalsch für die gesellschaftliche Akzeptanz der Wärmewende.“ Es gebe aber auch Potenzial für Wasserstoff in der künftigen Wärmeversorgung: „Die Nutzung von Wasserstoff in der Wärmewende auszuschließen wäre zum jetzigen Zeitpunkt falsch und kurzsichtig“, warnte er. Die bestehende Erdgasinfrastruktur dürfe nicht einfach entfernt werden - denn Biomethan oder Umrüstung auf Wasserstoff könnten hier Perspektiven sein.
Offen ist, ob den Kommunen, die gesetzlich verpflichtet sind, Wärmepläne aufzustellen, das neue Konzept ausreicht. In der Mitteilung der Staatskanzlei hieß es, zur kommunalen Wärmeplanung in Bayern würden „zielgerichtete Hilfestellungen“ erarbeitet. Und im Interesse der Kommunen sollten die gesetzlichen Spielräume ausgeschöpft werden.
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