Die Atom-Ausbaupläne der tschechischen Regierung treffen in der Bevölkerung des bayerischen Nachbarlandes auf breiten Rückhalt. Wie aus einer unlängst veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht, erwarten 77 Prozent der Befragten in Tschechien sehr positive oder positive Auswirkungen der Atomkraft zur Energieproduktion in den nächsten 20 Jahren.
Das war der höchste Zustimmungswert unter allen EU-Mitgliedstaaten. Nur 17 Prozent der Befragten rechneten mit eher negativen oder gar sehr negativen Auswirkungen der Nuklearenergie. Die übrigen Befragten erwarteten keine Auswirkungen oder wussten keine Antwort auf die Frage.
Die liberalkonservative Regierung unter Ministerpräsident Petr Fiala will in den nächsten Jahrzehnten massiv in die Atomkraft investieren. Der südkoreanische Konzern KHNP (Korea Hydro & Nuclear Power) soll am Standort Dukovany zwei neue Reaktorblöcke errichten. Die Kosten liegen je Reaktor bei umgerechnet rund 7,9 Milliarden Euro. Am bestehenden Standort Temelin soll in der Zukunft ein erstes Miniatomkraftwerk in den Probebetrieb gehen. Weitere sogenannte kleine modulare Reaktoren könnten dann im ganzen Land verteilt folgen.
Tschechien betreibt derzeit zwei Reaktorblöcke in Temelin und vier in Dukovany. Temelin liegt rund 60 Kilometer von Bayern entfernt. Dukovany befindet sich nur 100 Kilometer nördlich von Wien und etwa 210 Kilometer nordöstlich von Passau.
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