Buchvorstellung: „Die Fräulein Junglehrerin“ | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 30.10.2022 14:41

Buchvorstellung: „Die Fräulein Junglehrerin“

Auf dem Umschlag ist eine junge Brünette mit einer großen, runden Brille zu sehen. „Die Fräulein Junglehrerin in die 70er Jahr“ steht darüber. In ihrem neu erschienenen Buch erzählt die Neustädterin Brigitte McNeill von den 1970er Jahren als Junglehrerin in der Scheinfelder Grundschule.

Warum das Werk den Namen „Die Fräulein“ trägt und nicht der korrekte Artikel verwendet wird, wird gleich auf den ersten Seiten aufgeklärt. In fränkischer Sprache blickt McNeill nostalgisch und humorvoll zurück auf den Beginn ihres Lehrerinnendaseins. Sie nimmt sich selbst oft auf die Schippe und zieht nüchterne Vergleiche zur heutigen Zeit – fränkisch eben.

Im Vorgängerbuch „Maadla aus die 50er Jahr“ ging sie auf die Kindheit und Jugend ein, nahtlos geht es nun weiter mit dem Einstieg ins Studium. Mit Anekdoten und zahlreichen Details berichtet sie von unbekümmerten Jahren, geprägt von ausufernden Feiern und Geselligkeit. Vom Lehrerstammtisch über die großzügigen Faschingsfeiern bis zu feuchtfröhlichen Feten an den letzten Schultagen vor den Ferien wurde alles zelebriert. Geraucht wurde außerdem immer und überall.

McNeill schildert den Kaufrausch, bei dem sie ihr erstes Lehrergehalt verprasste. Auch die Entwicklung der Pausenverpflegung kommentiert sie amüsiert: vom belegten Schwarzbrot in Butterbrotpapier zu bunten Boxen gefüllt mit Gemüsesticks und Vollkornbrot drapiert mit Salatblättern. Mit etwas Wehmut blickt sie zurück auf die in den 1970ern angesagten Poesiealben und den Zusammenhalt im Kollegium. Bildhaft beschreibt McNeill auch vergeigte Wandertage und Lehrproben. Neben den anschaulichen Erzählungen sind Farbfotografien in die Kapitel eingebunden, die Faschingskostüme und Ausflüge der Schulzeit zeigen.

Sehnsucht nach „früher“ ist spürbar

Das Buch spiegelt eine 41-jährige Lehrerlaufbahn wider, die in einer Zeit begann, die so ganz anders war als die heutige. Nicht alles, aber sehr vieles war früher besser, liest man zwischen den Zeilen. Zumindest in der Schule.

McNeill wurde 1951 in Neustadt geboren und hat sich neben ihrem Beruf schon immer für das Schreiben, Singen und Theaterspielen interessiert. Sie schrieb mehrere fränkische Kabarettprogramme und spielt im Ensemble des Freilandtheaters Bad Windsheim. Das Buch ist bereits das fünfte der Neustädterin.


Antonia Müller
Antonia Müller
Redakteurin in der Lokalredaktion Ansbach
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