Erst der Schlaganfall, dann die Depression: Selten ist das nicht. Rund ein Drittel der Patientinnen und Patienten entwickelt innerhalb des ersten Jahres eine behandlungsbedürftige Depression. Darauf macht die Deutsche Hirnstiftung aufmerksam.
Betroffenen fällt es dann zum Beispiel schwer, sich für die Aufgaben des Alltags aufzuraffen. Oder sie bemerken, dass selbst die Zeit mit den Enkelkindern ihnen keine Freude mehr schenkt. Sie fühlen Verunsicherung, Ängste und Hoffnungslosigkeit.
Gefühle wie diese seien zwar normale Begleiter beim Verarbeiten eines Schlaganfalls, so die Neuropsychologin Caroline Kuhn. Mit der Zeit legen sie sich oft - vor allem dann, wenn man seine Gefühle vertrauensvoll mit Familie und Freunden teilt.
Lindern Geduld und Austausch die schwierigen Gefühle auf Dauer aber nicht, deutet das auf eine Depression hin. Auch wenn man sich von seinen Gefühlen überrollt fühlt, kann das ein Anzeichen sein.
Übrigens: Eine Depression kann sich laut Hirnstiftung auch Monate nach dem Schlaganfall entwickeln, wenn das Schlimmste also längst überstanden scheint.
Wer vermutet, betroffen zu sein, sucht am besten das Gespräch mit dem Hausarzt oder der Neurologin. Er oder sie kann weitere Schritte anstoßen - zum Beispiel eine Psychotherapie.
© dpa-infocom, dpa:230308-99-873886/2