Das ist ein schlimmes Jahr für die Familie von Dietmar Steinmetz. Dass es noch schlimmer wurde, als es ohnehin schon war, liegt an jenem Mittwoch Anfang November. Da löste sich sein Lebenstraum im Sugenheimer Ortsteil Ullstadt buchstäblich in Rauch auf. Über unsere Hilfsaktion „FLZ-Leser helfen” kann die Familie unterstützt werden.
Der 53-Jährige fuhr morgens um halb sieben Uhr zur Arbeit. Der Ullstädter ist bei einer Autolackiererei im 15 Kilometer entfernten Neustadt angestellt. „Ich hab' ganz normal gearbeitet.” Aber es sollte an diesem Tag keinen normalen Feierabend für ihn geben. „Kurz nach zwölf hat mich ein Bekannter angerufen, dass es bei mir brennt”, berichtet Dietmar Steinmetz. Er sitzt an dem kleinen Tisch in dem Gasthauszimmer, in dem er übergangsweise untergebracht ist, und erzählt ganz ruhig.
Zunächst dachte Steinmetz, der Anrufer will ihn auf den Arm nehmen. Doch der Bekannte versicherte, das sei Wirklichkeit. „Dann hab ich alles stehen und liegen gelassen und bin gleich hergefahren.” Es war Wirklichkeit. „Es hat lichterloh gebrannt.”
Was tut man, wenn man sein Haus abbrennen sieht? „Gar nichts, ich hab nur zugeschaut, konnte nicht einmal was denken”, sagt Dietmar Steinmetz, der früher andernorts selbst bei der Feuerwehr war (seine Kinder sind alle bei der Ullstädter Ortswehr). Er war stundenlang vor Ort, „bis dreiviertel neun”, so berichtet er. Da war es längst finster und ihm wurde kalt. Sugenheims Bürgermeister Toni Schiefer hatte sich gekümmert, dass die Familie im Ullstädter Gasthaus Betten und ein Dach über dem Kopf bekam.
Als es zu brennen begann, so erzählt Steinmetz, waren seine 15-jährige Tochter und sein sechsjähriges Enkelkind im Haus. Sie waren im unteren Stockwerk, „und haben da gar nichts mitgekriegt”, schildert er; keiner der Rauchmelder schlug an. Das Feuer brach im oberen Stockwerk aus, im Sicherungskasten, wie ihm einer der ermittelnden Kriminalbeamten tags darauf berichtete. Ein Passant hatte – wer weiß, was sonst geschehen wäre – das Feuer bemerkt, an der Tür geklingelt und an die Scheibe geklopft. Erst da wurden die Kinder aufmerksam und sind raus aus dem Haus, körperlich unversehrt.
Steinmetz' älteste Tochter wohnt mit ihrer Familie in Neustadt. Die beiden Söhne leben aber wie die Jüngste noch beim Vater. Sie waren zum Zeitpunkt des Unglücks beide auf der Arbeit. Der eine als Metzgereifachverkäufer-Lehrling in Neustadt, der Ältere arbeitet für ein Unternehmen auf verschiedenen Baustellen, berichtet Dietmar Steinmetz. Auch für sie war der Schock groß. Nicht überlebt haben die Haustiere: zehn Katzen und die Fische in den beiden Aquarien sowie in dem erst im Sommer angelegten Gartenteich, in den Löschwasser lief.
Es war heuer die zweite Katastrophe für die Familie. Vor einem Dreivierteljahr starb die Mutter. An einem Sonntag beim Abendessen erlitt sie einen Hinterwand-Herzinfarkt, berichtet der Witwer. Sie war erst 46. Seine Frau und er hatten das als Denkmal eingestufte Haus 2010 gekauft. Dörflich-ruhige Lage, ein Lebenstraum für das Ehepaar. Steinmetz muss fürchten, dass die Brandversicherung wegen einer einzigen rückständigen Prämie nicht zahlt.
Vor sechs Jahren wurde bei Dietmar Steinmetz ein Tumor im Kopf diagnostiziert, zwar nicht bösartig, aber auch nicht operabel. Auf dem linken Ohr hört er schlecht, ab und zu zieht er ein Bein hinterher, und manchmal spricht er, „als hätte ich zehn Seidli”, obwohl er stocknüchtern ist. Um das im Griff zu behalten, ist er auf Medikamente angewiesen. Die waren nach dem Brand ebenfalls erstmal weg. Steinmetz musste sich eilends die nötige Medizin neu besorgen.
Aus dem Haus ist nichts mehr zu gebrauchen. Die Familie muss sich komplett neu aufstellen. „Das Wichtigste ist erst einmal eine Wohnung, alles andere ergibt sich danach”, hoffte er am Tag nach dem Brand. Knapp eine Woche nach dem Unglück hat die Familie eine Mietswohnung vermittelt bekommen, im Scheinfelder Stadtteil Oberlaimbach. Das mag ein Lichtblick sein. Die Verluste dieses Jahres ersetzt es nicht.
Unterstützung bekommt die betroffene Familie über die Aktion „FLZ-Leser helfen”. Zum Auftakt unserer Spendensammlung werfen Mitarbeitende sozialer Organisationen ein Schlaglicht auf die Situation in der Region.
Liebe Leserinnen und Leser, mit Ihrer Spende will der Verein „FLZ-Leser helfen“ Bürger unterstützen, die in Not geraten sind. Den gewählten Betrag können Sie auch noch nach Weihnachten und im neuen Jahr auf folgendes Konto überweisen:
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