In Colmberg im Landkreis Ansbach haben in der Nacht auf Montag Unbekannte einen oder mehrere Geldautomaten in die Luft gejagt. Betroffen ist nach Angaben der Polizei die örtliche Sparkassen-Filiale.
Wie Christian Seiler, Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, mitteilt, kam es gegen 3.40 Uhr in dem Gebäude in der Ortsmitte (Am Markt) zu einer Detonation in der Bank. Abgesehen hatten es die Unbekannten offensichtlich auf die dort platzierten Geldautomaten. „Mutmaßlich mehrere Personen”, wie Seiler berichtet, flüchteten anschließend mit einem dunklen Pkw nach Westen in Richtung A7.
Ob und wenn ja wie viel Beute die Täter machen konnten, sei noch Gegenstand der Ermittlungen. Verletzt wurde durch die Explosion niemand. Das hätte allerdings auch anders ausgehen können: Im betroffenen Haus wohnen laut Seiler in den Obergeschossen Menschen. Diese seien nun fürs erste anderswo untergekommen. Ein Statiker müsse nun die Stabilität des Bauwerks prüfen.
Derweil laufen noch umfangreiche Fahndungsmaßnahmen. Nach den Tätern sucht auch ein Hubschrauber der Bereitschaftspolizei. Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) ermitteln am Tatort und nehmen Spuren. Im Einsatz war außerdem die Feuerwehr. Klar ist nach Angaben des LKA: Die Täter nahmen Geld mit. Wie viel, wissen die Beamtinnen und Beamten noch nicht.
Die Ortsdurchfahrt, die derzeit in eine Richtung auch Hauptumleitungsstrecke für die gesperrte B13 darstellt, war bis etwa 9 Uhr komplett gesperrt. Es bestand eine örtliche Umleitung. Der Verkehr verlief hier aber relativ entspannt.
Das Vorgehen der Täter ist wohlbekannt: Immer wieder kommt es in der Nacht zu Sprengungen an Geldautomaten. Die Gangster stopfen dann eilig die Geldbündel aus den geknackten Maschinen in Taschen und brausen in hochmotorisierten Fahrzeugen davon. Meist vergehen von der Anfahrt bis zur Flucht nur wenige Minuten.
Dahinter stecken oft niederländische Banden. Die Polizei hatte 2021 sogar schon einmal eine Art Trainingslager für das Sprengen von Geldautomaten ausgehoben.
Auch in Westmittelfranken waren schon zahlreiche Bankfilialen betroffen, zuletzt im Dezember 2024 in Herrieden. Die Explosion hatte damals das betroffene Gebäude im Erdgeschoss schwer beschädigt.
Angesteuert werden bevorzugt Banken in der Nähe von Autobahn-Auffahrten. So können die Täter besonders schnell flüchten. Allerdings rüsteten auch die Banken in den vergangenen Jahren auf und sicherten insbesondere Filialen in Autobahn-Nähe zusätzlich ab. Dass sich damit der Radius für die Täter erweitert, zeigt das Beispiel Colmberg: Bis zur A7 sind es immerhin 15 Kilometer. Hier arbeiten die Sparkasse Ansbach und die VR-Bank Mittelfranken Mitte zusammen.
Das LKA sucht nun Zeugen. Die Ermittler fragen die Bevölkerung: Wem sind in den Nachtstunden im Bereich des Tatorts in Colmbach verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen? Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht? Wer kann Hinweise zu den Tätern oder dem Fluchtfahrzeug geben? Hinweise erbittet die Polizei unter der Telefonnummer 089/12120.