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Veröffentlicht am 15.01.2025 06:40, aktualisiert am 15.01.2025 13:44

„Extreme Glätte” in der Region: Unfälle und viele Verletzte – so ist die Lage

In Westmittelfranken herrscht am Mittwochmorgen große Glättegefahr. Auf den Straßen ereigneten sich bereits mehrere Unfälle, wie etwa Neustadts Kreisfeuerwehrsprecher Rainer Weiskirchen berichtet. Die koordinierende Integrierte Leitstelle (ILS) in Ansbach arbeitet am Anschlag. Der Rettungsdienst ist derart gefordert, dass Ehrenamtliche um Hilfe gebeten wurden.

Für die Landkreise Ansbach und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sowie die Stadt Ansbach wurde über die Bevölkerungsschutz-App NINA eine Warnung vor „extremer Glätte” ausgegeben. Entsprechend haben auch die Schulämter auf die Situation reagiert.

Im Klinikum Ansbach herrscht am Mittwoch wegen zahlreicher Glätteunfälle großer Andrang in der Notaufnahme. (Foto: Evi Lemberger)

Glätteunfälle in Ansbach und Neustadt: Notaufnahmen und Rettungskräfte am Limit

Die vereisten Straßen in Westmittelfranken fordern die Einsatzkräfte enorm. Wie der Rettungsdienst damit umgeht – und was die Lage für die Kliniken bedeutet.

Schulausfall in Ansbach und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim

An den Schulen in Stadt und Landkreis Ansbach und im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim fällt heute der Präsenzunterricht aus. Das geht aus einer Mitteilung des Landratsamts Ansbach sowie aus der Internetseite des Bayerischen Kultusministeriums hervor. Laut dem Staatlichen Schulamt Ansbach betrifft das alle staatlichen Schulen.

Betroffen vom Ausfall des Präsenzunterrichts sind demnach die Grund- und Mittelschulen, Gymnasien, Realschulen, Berufsschulen und Wirtschaftsschulen in Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach. Hinsichtlich der weiteren Schultypen werden Schülerinnen und Schüler sowie Eltern gebeten, direkt bei der jeweiligen Einrichtung nachzufragen. Keine Angaben kann das Landratsamt außerdem zu Kindertagesstätten machen. Hier entscheidet die jeweilige Einrichtung über das weitere Vorgehen.

Winterdienst im intensiven Einsatz

Auf den Straßen und Wegen in Westmittelfranken hinterließ der gefrorene Regen Spuren. Wo am Mittwochmorgen nicht gestreut war, blühten Eisblumen auf Stein und Beton. Selbst unebener Untergrund wie das Kopfsteinpflaster am Ansbacher Schloßplatz hatte sich in eine Eisfläche verwandelt. Der Winterdienst arbeitete am Morgen unermüdlich.

Nach Angaben eines Sprechers der Autobahnmeisterei Herrieden ist die Lage auf der Autobahn A6 „einwandfrei”. Demnach wurden bisher keine Glätteunfälle gemeldet, und die Mitarbeiter sind im Schichtbetrieb im Einsatz. Die Strecke sei bereits vorsorglich abgestreut worden, nach Einsetzen des Niederschlages gegen 3.30 Uhr sei mehrfach nachgestreut worden, hieß es weiter.

Wie Stefan Gögelein von der Straßenmeisterei Ansbach mitteilt, seien die Mitarbeitenden „seit 0 Uhr im Einsatz”. Er zieht ein positives Zwischenfazit.

Rettungsdienst wegen Stürzen maximal ausgelastet

Wie die für die Region zuständige ILS Ansbach berichtet, gebe es vor allem Einsätze wegen Stürzen von Fußgängern und Fahrradfahrern. Entsprechend sei der Rettungsdienst maximal ausgelastet. Rettungsfahrzeuge würden durch das Glatteis ebenso behindert wie der reguläre Verkehr und kämen deshalb nur erschwert zu Einsatzorten. Teilweise würden Fahrzeuge nun mit Ketten ausgerüstet. Auch Transportwagen des Katastrophenschutzes kommen zum Einsatz.

In der Nähe des Markt Erlbacher Ortsteils Linden wurde ein Rettungswagen in einen Unfall verwickelt. Das Team konnte jedoch den Dienst fortsetzen. An anderen Orten fuhren sich insgesamt zwei Rettungsfahrzeuge fest und kamen nicht mehr eigenmächtig von der Stelle.

Die ILS ist nach eigenen Angaben weiterhin voll ausgelastet. Für Einsätze vor Ort wurden ehrenamtliche Kräfte alarmiert, um das erhöhte Notfallaufkommen abzuarbeiten. Nicht notwendige Krankenfahrten wurden abgesagt, um Fahrzeuge für akute Einsätze zur Verfügung zu haben. Auch Transportwagen des Katastrophenschutzes kommen zum Einsatz. Rettungshubschrauber können laut ILS wegen des Wetters derzeit bayernweit nicht fliegen, was die Situation weiter verschärfe. Die Lage in den Krankenhäusern gestaltet sich ebenso angespannt.

Unfälle bei Markt Taschendorf und Reinhardshofen

Im Neustädter Landkreis rückten die Feuerwehren Markt Taschendorf und Obersteinbach wegen eines festgefahrenen Lastwagens zwischen Hombeer und Abtsgreuth aus. In der Folge zeigte sich, dass zudem ein Auto in den Graben gerutscht war, wie Feuerwehrsprecher Rainer Weiskirchen mitteilt.

Bei Reinhardshofen drohte ein Kleinbus an einem Hang abzurutschen. Die Feuerwehren aus Reinhardshofen, Gutenstetten und Bergtheim sicherten die Unfallstelle.

Die Polizeiinspektion Bad Windsheim berichtet von bislang fünf glättebedingten Unfällen im Zuständigkeitsgebiet – alle mit lediglich Blechschäden.

Zweifache Rutschpartie in Ansbach auf der Promenade

Auf der Promenade in Ansbach fuhr nach Angaben der Polizei gegen 4.20 Uhr eine 43-Jährige stadteinwärts mit ihrem Auto gegen eine Ampelanlage. Deren Mast wurde verbogen, die Anlage ist jedoch weiterhin einsatzfähig. Der Gesamtschaden an Auto und Ampel beträgt 2500 Euro.

Gegen 5.10 Uhr krachte wegen der vereisten Fahrbahn zudem ein Lkw auf der Promade gegen die Ampel an der Einmündung zum Johann-Sebastian-Bach-Platz. Auch hier ist die Anlage weiter in Betrieb. Der Schaden beläuft sich auf 1500 Euro.

Die Dinkelsbühler Inspektion verzeichnet in ihrem Pressebericht etliche Glätteunfälle. In Dinkelsbühl schlitterte ein Räumfahrzeug auf glattem Kopfsteinpflaster gegen ein geparktes Auto, das einen weiteren Wagen touchierte. In der Ellwanger Straße stießen zwei entgegenkommende Autos zusammen. In der Industriestraße in Wilburgstetten kam ein 41-Jähriger mit einem Kleinwagen von der Straße ab. Hinzu kamen weitere Einsätze, bei denen Autofahrer in Grünflächen, geparkte Fahrzeuge oder gegen Verkehrsschilder rutschten. Der Schaden aller Karambolagen geht in die Zehntausende.

Auch in Feuchtwangen und Aurach ereignete sich jeweils ein Glätteunfall.

E-Paper wegen Glättelage freigeschaltet

Von den glatten Straßen und Wegen betroffen sind auch die Zeitungsausträgerinnen und Zeitungsausträger. Daher kann es sein, das Sie Ihre gedruckte Tageszeitung heute nur verspätet oder eventuell sogar gar nicht bekommen. Wir bitten dafür um Verständnis und haben unser E-Paper für alle kostenlos freigeschaltet.

Nicht nur auf den Straßen, auch auf Gehwegen und Plätzen, wie hier am Schloßplatz in Ansbach, herrschte am Mittwochmorgen Blitzeis. (Foto: Johannes Hirschlach)
Nicht nur auf den Straßen, auch auf Gehwegen und Plätzen, wie hier am Schloßplatz in Ansbach, herrschte am Mittwochmorgen Blitzeis. (Foto: Johannes Hirschlach)
Nicht nur auf den Straßen, auch auf Gehwegen und Plätzen, wie hier am Schloßplatz in Ansbach, herrschte am Mittwochmorgen Blitzeis. (Foto: Johannes Hirschlach)
Unfall bei Hombeer wegen Glätte (Foto: Feuerwehr Markt Taschendorf)
Unfall bei Hombeer wegen Glätte (Foto: Feuerwehr Markt Taschendorf)
Unfall bei Hombeer wegen Glätte (Foto: Feuerwehr Markt Taschendorf)
Verschlossene Türen bei der staatlichen Realschule in Herrieden aufgrund von Glatteis. (Foto: Tizian Gerbing)
Verschlossene Türen bei der staatlichen Realschule in Herrieden aufgrund von Glatteis. (Foto: Tizian Gerbing)
Verschlossene Türen bei der staatlichen Realschule in Herrieden aufgrund von Glatteis. (Foto: Tizian Gerbing)

Von Johannes Hirschlach und Gudrun Bayer
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