Der Fränkische Weinbauverband erwartet heuer einen vielversprechenden Jahrgang. „Auf ein trockenes Frühjahr folgte ein regenreicher Juli und dann ein wunderbarer August mit kühlen Nächten“, sagte Verbandspräsident Artur Steinmann anlässlich der offiziellen Eröffnung der fränkischen Weinlese in Würzburg.
Laut Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) können die fränkischen Winzer zudem mit einer guten Erntemenge rechnen, auch wenn eine exakte Prognose noch nicht möglich sei. Mit rund 6.300 Hektar Rebflächen ist Franken das mit Abstand größte Weinanbaugebiet Bayerns. Doch auch wenn die Qualität heuer zu stimmen scheint, sieht Verbandspräsident Steinmann gleich mehrere wirtschaftliche Herausforderungen.
Die Kosten der Winzerinnen und Winzer seien um 30 bis 40 Prozent gestiegen, sagte Steinmann. Dies könne man aber nicht an die Kundinnen und Kunden weitergeben. Das gebe der Markt nicht her. Der Liter Silvaner soll heuer zwischen fünf und acht Euro kosten. „Doch eigentlich bräuchten wir höhere Preise.“
Zugleich beobachtet der Verbandspräsident eine gewisse Kaufzurückhaltung. Es würden kleinere Mengen gekauft und dies auch seltener. Das größte Problem sei aber ein anderes: Sechs von zehn verkauften Weinen in Deutschland stammten mittlerweile aus dem Ausland. „Das tut uns am meisten weh.“ Auch der fränkische Wein habe Marktanteile verloren.
Der Verein Zukunftsinitiative Deutscher Weinbau, ein Zusammenschluss zahlreicher Winzerfamilien, attestiert dem deutschen Weinbau gar eine existenzielle Krise aufgrund der schwindenden Marktanteile im Vergleich mit Anbietern aus dem Ausland. Aus Sicht von Steinmann geht der Vormarsch ausländischer Weine unter anderem auf das große Werbebudget der Anbieter zurück. „Hier hoffen die Winzer auch auf Unterstützung des Bundes.“
Ganz so dramatisch wie in anderen Weinregionen sei die Lage in Franken aber nicht, sagte Steinmann. Die Region sei sehr kleinteilig organisiert und deshalb resilienter. Es gebe 700 Betriebe und rund 3.000 Winzer in Franken. Sicher werde es in Zukunft einzelne Betriebsaufgaben geben, etwa weil ein Ruhestand anstehe, aber keine Insolvenzen, ist Steinmann überzeugt.
Auch Ministerin Kaniber sprach von einer anhaltend schwierigen Lage auf dem Weinmarkt und lobte zugleich die Entwicklung in Franken. Damit die bayerischen Betriebe ihre Zukunft sichern könnten, unterstütze der Freistaat die Winzer etwa durch Forschung, Beratung und jährlich rund vier Millionen Euro.
2024 lag der Umsatz der fränkischen Winzer Verbandsangaben zufolge bei rund 300 Millionen Euro durch den Weinverkauf. Beim Weintourismus wurden laut einer Studie etwa 3,9 Milliarden Euro umgesetzt. In Franken gibt es laut Steinmann rund 200 Wein- und Winzerdörfer.
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