Eis und Schnee haben Westmittelfranken weiterhin fest im Griff. In der Nacht zum Dienstag rutschte bei Burghaslach (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) ein Rettungswagen in den Graben. Auch sonst berichten die Beamten von zahlreichen Unfällen und weit über 220.000 Euro Gesamtschaden.
Die gute Nachricht vorweg: Bei den drei Zwischenfällen auf den Autobahnen im Landkreis Ansbach wurde niemand verletzt, informiert die Verkehrspolizei. Allerdings wird der Gesamtsachschaden auf rund 27.000 Euro geschätzt.
Gegen 13.30 Uhr am Montag ereigneten sich auf der A7 auf Höhe Feuchtwangen in Fahrtrichtung Kassel gleich zwei Unfälle relativ zeitgleich. Laut den Beamten war ein 52-Jähriger mit seinem Wagen auf der linken Spur unterwegs. Schneematsch brachte sein Auto ins Schleudern, er prallte mit der rechten Fahrzeugseite in den Wagen eines 23-Jährigen, der neben ihm unterwegs war. Schaden an den beiden Fahrzeugen: rund 4300 Euro.
Ziemlich zeitgleich kam auf der A7 ein 50-Jähriger mit seinem Auto ins Schlingern. Er krachte in die Mittelschutzplanke, anschließend schleuderte er noch in den Auflieger eines Lastwagens. Die Verkehrspolizei schätzt den Schaden hier auf rund 8000 Euro.
Drei Stunden später, gegen 16.30 Uhr, krachte es dann auch auf der A6 nahe Lichtenau wetterbedingt. Ein 30-Jähriger befuhr nach Angaben der Polizei die linke Spur Richtung Nürnberg und kam ebenfalls ins Rutschen. Er prallte in den Auflieger eines Sattelzugs. Beide Fahrzeuge wurden demnach beschädigt, insgesamt wird der Schaden mit gut 14.000 Euro angegeben.
Für die winterlichen Verhältnisse waren alle Unfallverursacher zu schnell unterwegs. Gegen sie wurde jeweils ein Bußgeldverfahren eingeleitet, informiert die Verkehrspolizei.
Eine 18-Jährige verletzte sich auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Herrieden und Rauenzell (Landkreis Ansbach). In einer Linkskurve rutschte sie bei Glätte von der Fahrbahn und fuhr gegen einen Betonpfosten. Sie prellte sich das rechte Handgelenk, ihr Auto war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Die Feuchtwanger Polizei listet in ihrem Bericht weitere rund zehn Unfälle auf, die auf die winterlichen Verhältnisse zurückzuführen sind. Gesamtschaden: rund 22.000 Euro.
Auch im Pressebericht der Bad Windsheimer Polizei taucht ein Glätteunfall auf: Demnach kam am Montag gegen 14.15 Uhr ein 20-Jähriger auf schneebedeckter Fahrbahn zwischen Hohlach und Equarhofen (Gemeinde Simmershofen) von der Fahrbahn ab. Seine Fahrt endete an einem Baum. Der Fahrer hatte Glück und verletzte sich laut Polizei nur leicht. Sein Auto hatte allerdings nur noch Schrottwert.
In der Nacht auf Dienstag gegen 1.45 Uhr heulten dann in Burghaslach und Niederndorf die Feuerwehrsirenen. Wie Kommandant Christoph Schorr auf Nachfrage mitteilte, mussten die Einsatzkräfte anderen Helfern helfen. Demnach war ein Rettungswagen nach Burghaslach gerufen worden, dessen Besatzung jedoch von einer weiter entfernten Wache anrücken musste und entsprechend nicht ortskundig war.
Das Navigationsgerät empfahl den Schleichweg von Niederndorf in die Siedlung - verhängnisvoll bei Schnee- und Eisglätte. An der steilsten Stelle des Berges ging nichts mehr. „Der Rettungswagen drohte in den Graben zu rutschen”, sagt Schorr. Bis vor wenigen Monaten war diese Route aufgrund von Bauarbeiten tatsächlich noch offizielle Umleitung, womöglich habe das Gerät den Rettungsdienst deshalb auf diesen Weg geschickt.
Während Rot-Kreuz-Kollegen den medizinischen Einsatz in Burghaslach übernahmen, streute die Feuerwehr den Berg ab und befreite die Besatzung aus der misslichen Lage. Zum Glück arbeitet ein Feuerwehrmann beim örtlichen Bauhof, er rückte mit Räumfahrzeug an. Nach gut einer Stunde war der Anstieg von Eis und Schnee befreit und die Wehr konnte wieder einrücken. Der Rettungswagen blieb unbeschädigt und konnte im Dienst bleiben.
Zwischen Vestenbergsgreuth und Schornweisach rutschte ein 23-Jähriger auf der Kreisstraße in einer leichten Rechtskurve in den Graben, berichtet die Neustädter Polizei. Er kam leicht verletzt ins Krankenhaus, am Auto entstanden 5000 Euro Sachschaden.
Die Polizeiinspektion Heilsbronn zählte in einem zweistündigen Zeitraum 13 Unfälle mit Blechschäden, bei denen Fahrzeuge sowohl aufeinander auffuhren als auch von der Fahrbahn abkamen und im Graben landeten. Der Gesamtsachschaden wird hier laut den Beamten auf zirka 67.000 Euro geschätzt. Insgesamt verletzten sich hierbei fünf Personen leicht.
Während die Polizei für den Rothenburger Raum nur Kleinigkeiten meldet, hatten die Ansbacher Kollegen aufgrund der Glätte alle Hände voll zu tun. Bei acht Glätteunfällen verzeichneten die Beamten eine Gesamtschadensumme von rund 95.000 Euro für das Dienstgebiet der Ansbacher Polizei.
Dabei kam es am frühen Montagabend gegen 17 Uhr auf der Staatsstraße zwischen Leutershausen und Colmberg zu einem heftigeren Zusammenstoß. Wie die Polizei berichtet, geriet eine 37-Jährige mit ihrem Wagen auf Höhe von Meucheln wegen Schneeglätte ins Schleudern und stieß unkontrolliert mit einem entgegenkommenden Auto eines 60-Jährigen zusammen. Beide wurden verletzt. Den Gesamtsachschaden schätzt die Ansbacher Polizei auf rund 52.500 Euro.
In Lehrberg prallte ein 18-Jähriger mit seinem Fahrzeug auf der Unteren Hindenburgstraße gegen eine Hausmauer. Der Verursacher blieb laut Polizei unverletzt, der Wagen und die Fassade erlitten Schaden - einsturzgefährdet ist das Gebäude aber glücklicherweise nicht. In Eyb krachte ein Auto gegen einen Stromverteilerkasten.
Auch rund um Dinkelsbühl kam es bei starkem Schneefall und der damit einhergehenden Glätte zu mehreren Verkehrsunfällen, die nach Angaben der Polizei aber glücklicherweise alle glimpflich ausgingen. Bei einem Auffahrunfall in der Wörter Straße in Dinkelsbühl wurde ein 41-Jähriger leicht verletzt.