Frisch polierter Lack, glänzendes Chrom und röhrende Motoren: Anlässlich des Jubiläums „800 Jahre Stadt Ansbach“ machte die erste „Spalatin Historic Benefiz Rallye“ am Sonntagnachmittag Station auf dem Martin-Luther-Platz. Mit ihrer Fahrt durch Mittelfranken sammelten die Teilnehmer Spenden für die Hochwasser-Opfer in Bayern.
Bevor die Oldtimer nach Ansbach kamen, hatten sie schon einige Kilometer zurückgelegt. Ihre Fahrt begann in Spalt und führte zunächst nach Roth. Von hier ging es weiter in den östlichen Landkreis Ansbach, die Teilnehmer fuhren etwa durch Müncherlbach, Dietenhofen und Rügland. Bevor es schließlich zurück nach Spalt ging, schaute die Oldtimer-Rallye auch in Wolframs-Eschenbach vorbei. Am Ende kamen rund 150 Kilometer zusammen.
Das Startgeld der 35 Teilnehmer, etwa 6000 Euro, kommt den Flutopfern in Bayern zugute. Organisiert haben all das in den vergangenen zwei Wochen Harald Stengel, Harald Spachtholz, Martin Cernan und Stefan von Heyden. „Den Opfern ist wesentlich mehr geholfen, wenn jeder tut, was er kann“, sagt von Heyden. Während andere direkt vor Ort halfen, haben die Oldtimer-Liebhaber die Benefiz-Rallye geplant, die nach Georg Spalatin, dem bekanntesten Bürger Spalts, benannt ist.
Laut von Heyden gab es im Vorfeld viel zu tun. Die Route über Nebenstrecken musste geplant, Genehmigungen mussten eingeholt sowie Absprachen mit Behörden und der Polizei getroffen werden. „Alle Ämter haben toll mitgemacht“, sagt Organisator von Heyden. „Es ist gelungen, eine wunderschöne Veranstaltung zu machen.“
Neben der reinen Fahrt mussten die Teilnehmer auch Aufgaben lösen. Die Organisatoren stellten einen Fragenkatalog zusammen. So mussten die Fahrer unter anderem herausfinden, wie alt die Gumbertuskirche ist. „Die Teilnehmer sollten auch etwas erfahren über die Stadt oder die Gemeinde, in der sie gerade sind“, legt von Heyden dar.
Unter den teilnehmenden Autos befanden sich einige Raritäten. So zum Beispiel ein Mercedes 300 SL W198, der zwischen 1954 und 1963 gebaut wurde. Das älteste Fahrzeug im Teilnehmerfeld stammte aus dem Jahr 1951. Der Jaguar XK 120, den sein Besitzer liebevoll „Grace“ nennt, war damals mit 200 Stundenkilometern das schnellste Serienauto der Welt, wie von Heyden erklärt.
Ein echtes Unikat ist dagegen „Franzl“, ein BMW 728i aus dem Jahr 1983. In über 500 Arbeitsstunden wurde das Auto anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Freistaat Bayern“ im Jahr 2018 mit bayerischen Motiven bemalt – darunter die Münchner Frauenkirche.
Während die Ansbacher die historischen Fahrzeuge begutachteten, nutzten die Teilnehmer die Zeit für „Benzingespräche“, also den Austausch untereinander. „Für die Teilnehmer ist das wie ein Familientreffen“, hält von Heyden fest. „Wer einen Oldtimer hat, muss Liebhaber sein“, sagt von Heyden. „Es geht darum, dieses Kulturgut zu erhalten.“
Als die Anfrage bei der Stadt einging, „bin ich sofort darauf angesprungen“, sagt Oberbürgermeister Thomas Deffner, der selbst oldtimer-affin ist. Dass die Rallye Station in Ansbach machte, sei eine Bereicherung für das Stadtjubiläum. Bei solchen Veranstaltungen gebe es Autos, die man sonst nirgends sehe.
Florian Schwab
Dieser Artikel wurde zum ersten Mal in der Fränkischen Landeszeitung vom 16. August 2021 veröffentlicht.