In einer ergreifenden und anekdotenreichen Rede hat Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß (72) von seinem Freund Franz Beckenbauer Abschied genommen und die Ausrichtung der WM 2006 als „Meisterstück“ der Fußball-Legende bezeichnet. „Er hat sich jahrelang den Hintern aufgerissen und ist in den hintersten Fleck der Erde gereist, um die Stimmen für Deutschland zu bekommen“, sagte Hoeneß unter dem Applaus der rund 30 000 Besucher in der Münchner Allianz Arena am Freitag.
Das sogenannte Sommermärchen habe gezeigt, wie „offen und freundlich unser Land“ sein könne, als Tausende Menschen mit Fahnen durch die Straßen gefahren seien. Zu diesem Nationalstolz müsse man wieder zurückkommen. „Ich möchte ganz deutlich betonen, dass ich die AfD bei diesem Prozess nicht dabei haben möchte“, bekräftigte Hoeneß.
Beckenbauer war Organisationschef der WM 2006. Dubiose Zahlungen legten später einen Schatten auf das sogenannte Sommermärchen und auf sein Lebenswerk. „Als die WM zuende war, hatte man das Gefühl, dass das Glückshaferl ziemlich leer war. Dann begannen schwierige Jahre für ihn“, erinnerte Hoeneß auch an den Tod von Beckenbauers Sohn Stephan im Alter von nur 46 Jahren.
Im Zusammenhang mit den Nachklängen der WM 2006 sprach der Bayern-Patron zudem von einer unsäglichen Medienkampagne und viel Kleingeistigem. „Ich habe Franz gewünscht, dass er noch mehr Anerkennung und noch mehr Respekt bekommt und nach dem Tod keine Scheinheiligkeit. Das ist leider nicht 100 Prozent aufgegangen“, sagte Hoeneß, dem auf der Tribüne später die Tränen ins Gesicht stiegen. „Lieber Franz, jetzt bist Du zwölf Tage tot. Um ehrlich zu sein: Du fehlst mir sehr. Ruhe in Frieden. Einen Frieden, den du leider in den letzten Jahren nicht so genießen konntest, wie du es verdient hast.“
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