Ob in Chips, grünem Algensalat, Misosuppe, Agar-Agar, im Brot als blaugrünes Spirulina oder als Nori-Blätter um die Sushi-Röllchen: Wir verzehren mehr Algen, als wir denken. Das kann gut für die Jodversorgung sein und damit für die Bildung von Schilddrüsenhormonen, die etwa Knochenbildung und Energiestoffwechsel steuern.
Einige Algenarten sind jedoch sehr jodreich. Problematisch ist es, wenn Algenprodukte keine Angaben zum Jodgehalt und zur empfohlenen Verzehrmenge tragen. Denn eine regelmäßig zu hohe Jodaufnahme kann die Schilddrüse wiederum auch schädigen. Darauf weist die Verbraucherzentrale Thüringen hin.
In einem Marktcheck mit den Kollegen aus den anderen Bundesländern untersuchten sie die Kennzeichnung von 142 Produkten mit und aus Algen. Teils wurden die wissenschaftlichen Namen der Algen, wie Chlorella vulgaris genannt, teils Sammelbegriffe wie Kombu, hinter dem sich mehrere essbare Arten verbergen. Aber auch ungenaue Bezeichnungen wie Meeresalge oder Seetang waren zu finden - was keine Rückschlüsse auf die Algenart zulässt. Und: Von 56 Produkten mit relevanten Algenanteilen trugen nur etwas mehr als die Hälfte einen Warnhinweis zur möglichen Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion.
19 der 142 Produkte aus dem stationären oder Onlinehandel ließen die Verbraucherschützer gesondert im Labor untersuchen, darunter ein Aufstrich, Tee, Nudeln, Snacks, Salate und ein Gewürz - mit folgenden Ergebnissen:
Die Verbraucherschützer wünschen sich zusätzliche Pflichtangaben zum Jodgehalt sowie Warnhinweise bei hohen Jodgehalten. Solange das nicht so ist, haben sie aber auch Empfehlungen, damit man nicht zu viel aufnimmt. Zu viel wären täglich mehr als 600 Mikrogramm Jod aus allen Quellen wie Fisch, Milchprodukten, jodiertem Speisesalz, aber auch Nahrungsergänzungsmitteln oder algenhaltigen Lebensmitteln zusammen. Das ist die sichere Höchstmenge, zu der die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit rät.
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