Im Nationalpark Berchtesgaden sollen in zwei Wochen wieder junge Bartgeier ausgewildert werden. In diesem Jahr stammen die beiden Jungvögel aus Österreich und der Schweiz. Bei einem Festakt bekommen sie ihre Namen - und werden erstmals der Öffentlichkeit gezeigt, wie der bayerische Naturschutzverband LBV und der Nationalpark mitteilten.
Anschließend trägt das Bartgeier-Team die Vögel in speziellen Kraxen in die eingezäunte Nische einer Felswand. Denn die jungen Geier können noch nicht fliegen. In der Nische hatten seit 2021 alljährlich zwei junge ausgewilderte Bartgeier ihre ersten Flugversuche unternommen - es ist bereits die fünfte Auswilderung.
Bis auf die Bartgeierdame Wally haben alle Vögel überlebt und ziehen ihre Kreise teils bis weit in den Alpenraum, teils aber auch in der Gegend um ihre Auswilderungs-Heimat Berchtesgaden. Wally war eins der beiden ersten ausgewilderten Tiere. Sie war 2022 im Raintal nördlich der Zugspitze tot gefunden worden - sie wurde von einem Stein erschlagen.
Die beiden neuen Bartgeier werden in etwa drei bis vier Wochen zu ihren Jungfernflügen aufbrechen. Mit dem Projekt soll die zentraleuropäische Population der Greifvögel gestärkt werden, die in Deutschland vor über 100 Jahren durch den Menschen ausgerottet wurden.
1879 war laut dem LBV-Bartgeierexperten Toni Wegscheider der letzte Bartgeier auf deutschem Boden geschossen worden - am Hintersee bei Ramsau, nur etwa einen Kilometer von der Stelle entfernt, wo nun die jungen Vögel ausgesetzt wurden.
Früher hielt man die Tiere mit einer Spannweite bis zu 2,90 Metern für gefährlich. Man sagte ihnen unter anderem nach, Lämmer zu erbeuten. Tatsächlich aber sind sie für Menschen und Tiere ungefährlich. Sie fressen nur Aas.
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