Jeden Tag Leben retten, Hoffnung schenken, da sein, wenn Menschen Hilfe brauchen – kaum ein Beruf ist so sinnstiftend wie die Pflege. Pflegefachpersonen stehen Menschen in ihren schwächsten Momenten bei und sorgen dafür, dass deren Würde gewahrt bleibt. „Das erfüllt und gibt dem eigenen Leben enormen Sinn“, sagt Vera Lux, Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK).
Wer sich für einen Beruf in der Pflege entscheidet, hat mehrere Einstiegsmöglichkeiten. „Klassisch ist die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann“, sagt Prof. Frank Weidner, Vorsitzender des geschäftsführenden Vorstands des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP). Seit 2020 ist die Ausbildung auch im Rahmen eines Bachelorstudiums möglich. Daneben gibt es auch spezielle Bachelor- und weiterführende Masterstudiengänge, etwa in den Bereichen Pflegewissenschaften, Pflegemanagement oder Pflegelehramt.
Ein Einstieg in die Pflege kann auch über einen Pflegeassistenzberuf erfolgen – hier plant der Gesetzgeber aktuell eine neue, bundeseinheitliche Ausbildung zur Pflegefachassistenz, die dann 18 Monate Ausbildung umfasst und Möglichkeiten zum Durchstieg zur dreijährigen Fachausbildung vorsieht.
Mit Abschluss der gewählten Ausbildung ist das Lernen aber nicht vorbei. „Man sollte immer aufgeschlossen für Neuerungen sowie für lebenslange Weiterbildung bereit sein“, sagt Weidner.
Nach der Ausbildung kann man sich in speziellen Fachbereichen weiterbilden oder studieren. „Das kann etwa in der Anästhesie- und Intensivpflege, in der Palliativversorgung, Psychiatrie oder in der Onkologie sein“, sagt Lux. Die Möglichkeiten sind zahlreich.
Angehörige von Pflegeberufen können in unterschiedlichen Bereichen arbeiten – ob im Krankenhaus, im Pflegeheim oder etwa beim Pflegedienst. Die Tätigkeitsfelder im einzeln:
Unabhängig vom Einsatzort gilt: In der professionellen Pflege steht der Mensch im Mittelpunkt. „Pflegefachpersonen setzen sich für Gesundheit als Menschenrecht ein – durch fachlich kompetente, ethisch fundierte und empathische Versorgung“, sagt Lux. Sie passen situativ die Versorgung der Betroffenen an. Sie beraten Patienten wie ihre Angehörigen, leiten sie an, stellen die Selbstständigkeit und Autonomie her oder helfen dabei, dass Patienten lernen, die Krankheit zu akzeptieren und damit zu leben.
Über die Arbeit in der Pflege kursieren diverse Klischees. Sie reichen von kaum Zeit über Überstunden und schlechtem Arbeitsklima bis hin zu offen ausgetragenen Konflikten. Solche Arbeitssituationen können in der ein oder anderen Einrichtung durchaus der Realität entsprechen, räumen sowohl Lux als auch Weidner ein. Verallgemeinern lassen sie sich aber nicht.
„Es gibt Bereiche, in denen die Arbeit sehr verdichtet ist, die personell unterbesetzt sind und daher stark belasten“, so Lux. Im Bewerbungsgespräch sollten sich Fachleute genau nach diesem Punkt erkundigen und dann entscheiden, ob sie bereit sind, das zu akzeptieren oder nicht. Außerdem ist es sinnvoll, sich nach psychosozialen Angeboten und Unterstützung zu erkundigen, sagt Lux.
„In der Pflege gibt es eine Vielzahl von Karrierewegen“, sagt Lux, Drei Beispiele:
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