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Veröffentlicht am 11.04.2025 03:32, aktualisiert am 11.04.2025 12:23

Konflikt um Pfarrer: Demonstration in Passau

Unterstützer eines abgesetzten Pfarrers aus Niederbayern wollen in Passau demonstrieren. (Archivbild) (Foto: Armin Weigel/dpa)
Unterstützer eines abgesetzten Pfarrers aus Niederbayern wollen in Passau demonstrieren. (Archivbild) (Foto: Armin Weigel/dpa)
Unterstützer eines abgesetzten Pfarrers aus Niederbayern wollen in Passau demonstrieren. (Archivbild) (Foto: Armin Weigel/dpa)

Nach der Absetzung eines Pfarrers in Niederbayern wollen seine Unterstützer am Samstag demonstrieren. Bischof Stefan Oster hatte dem Geistlichen vor drei Wochen ein vorläufiges Zelebrationsverbot sowie ein Verbot, öffentlich als Priester aufzutreten, auferlegt. Hintergrund sind Vorwürfe gegen den Pfarrer bezüglich seiner Jugendarbeit, es geht unter anderem um Alkoholkonsum.

In der Gemeinde herrscht seit Längerem ein massiver Konflikt. Über seinen Anwalt Holm Putzke hatte der Pfarrer sämtliche Vorwürfe zurückweisen lassen. Die Staatsanwaltschaft, der das Bistum den Sachverhalt nach eigenen Angaben übergeben hatte, teilte mit, dass nach einem Vorermittlungsverfahren kein Anfangsverdacht für eine konkrete Straftat vorliege.

Für die Demonstration sind laut Polizei vom Veranstalter rund 1.000 Teilnehmer angemeldet worden. Die Unterstützer des Pfarrers wollen am Nachmittag durch die Innenstadt zum Domplatz ziehen.

108 Kirchenaustritte seitdem in der Gemeinde

Der Protest scheint sich auch in einer weiteren Zahl auszudrücken: Allein zwischen dem 24. März und dem 4. April - den ersten zwei Wochen nach der Absetzung des Pfarrers - sind nach Behördenangaben 108 Katholiken in der Gemeinde aus der Kirche ausgetreten. Im gesamten Jahr 2023 seien es 136 Austritte gewesen.

Bischof Oster kündigte vor zwei Wochen einen Aufarbeitungsprozess an. Es sei vorgesehen, dafür Per­so­nen in den Pfarr­ver­band zu schi­cken, die von außen kom­men. Er selbst sei auch zum Gespräch bereit, sagte er in einer Videobotschaft, die auf der Homepage des Bistums veröffentlicht wurde.

Darin sagte der Bischof weiter, es habe im Som­mer 2023 „Vorfälle im Kontext von Jugendarbeit“ gegeben, danach seien weitere Mel­dun­gen von ganz verschiedenen Men­schen gekommen, „die uns im Ordi­na­ri­at haben Fra­gen stellen und tätig wer­den las­sen“. Zwei­mal seien danach gegen­über dem Pfar­rer Maß­nah­men ver­hängt worden, die auch bestimm­te Aspek­te der Jugend­ar­beit ein­ge­schränkt hätten. Angesichts der Auseinandersetzungen innerhalb der Gemeinde forderte Oster Besonnenheit. 

Bischof räumt Versäumnisse ein 

Kurz vor der Demonstration traf sich der Bischof nach Angaben der Diözese mit Vertretern aus Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen des betroffenen Pfarrverbandes. Oster habe gegenüber den Gemeindevertretern Ver­säum­nis­se eingeräumt, berichtete das Bistum anschließend. Der Oberhirte habe aber auch beton­t, „dass sich die Bis­tums­lei­tung ab einem bestimm­ten Zeit­punkt genö­tigt sah, so zu han­deln, da sich Ereig­nis­se zuge­spitzt hät­ten“.

Die geplan­te Demonstration am Sams­tag sei von den Gesprächsteilnehmern unter­schied­lich auf­ge­fasst worden, hieß es in der Mitteilung. „In jedem Fall soll sie zu einer guten Lösung bei­tra­gen, da waren sich alle Gesprächs­part­ner einig.“

© dpa-infocom, dpa:250411-930-430979/2


Von dpa
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