Auch nach mittlerweile über dreijähriger Konjunkturflaute schöpft Bayerns angeschlagene Wirtschaft keine Hoffnung auf bessere Zeiten. In der neuen Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags schätzen die befragten Unternehmen die Situation ebenso trist ein wie zu Jahresbeginn. Im Saldo bezeichneten nur acht Prozent ihre wirtschaftliche Lage als gut - das ist die Differenz aus positiven und negativen Beurteilungen.
„Der Abwärtstrend ist ungebrochen“, sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. Die Geschäftserwartungen für die nächsten Monate sind seit Jahresbeginn leicht gestiegen, liegen im Saldo jedoch nach wie vor bei null: Positive und negative Einschätzungen halten sich die Waage.
Der BIHK-Konjunkturindex steht derzeit bei 104 Punkten. Das ist etwas höher als zu Jahresbeginn, aber nach wie vor unter dem langjährigen Durchschnitt. Sämtliche Branchen schätzen demnach ihre derzeitige Lage derzeit schlechter ein als vor einem Jahr: Dienstleistungen, Bau, Einzel- und Großhandel, Industrie und Tourismus. Verbessert haben sich die Geschäftserwartungen laut BIHK-Umfrage lediglich im Baugewebe und im Großhandel.
Deutlich wird in der BIHK-Umfrage auch, dass viele Unternehmen der neuen unionsgeführten Bundesregierung mit Skepsis begegnen. „Der wirtschaftspolitische Schaden ist so groß, dass die Erwartungshaltung der Unternehmerinnen und Unternehmer nicht besonders hoch ist“, sagte BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz über die Arbeit der letzten beiden Bundesregierungen - die SPD-geführte Ampel und deren Vorgängerregierung von Union und SPD unter Angela Merkel (CDU).
Der BIHK verwies auf die jüngste Ausgabe des von US-Wissenschaftlern herausgegebenen „Index der wirtschaftspolitischen Unsicherheit“ (Index of economic policy uncertainty), demzufolge die Stimmung in Deutschland besonders schlecht ist. „Wir sind die Weltmeister der Unsicherheit“, sagte Gößl.
© dpa-infocom, dpa:250514-930-542381/1