Liebe, Träume und persönliche Entscheidungen: Gedanken zur Neustädter Kerwa | FLZ.de | Stage

Mein Großonkel war während des Krieges im Raum Berlin eingesetzt, lernte dort jemanden kennen und die zwei heirateten ruckzuck. Ihr Mann übernahm später den Bauernhof seiner Eltern, doch fühlte sich die Großstädterin im Dorf und auf dem Hof nie wirklich wohl.

Als Bekannte die Familie zum Kirchweihbesuch abholen wollten, habe sie ihren Mann angemault: „Was soll ich auf Eurer fränkischen Kirchweih? Ich gehe auf mein Zimmer und träume lieber von Berlin!” Sprach's und verschwand. Darauf habe er gebrummt: „Dann wäre sie doch in Berlin geblieben.”

Jeder darf nach seinem persönlichen Lebensglück streben, muss aber auch die Folgen seiner Entscheidungen bedenken. Gerade bei der Partnerwahl brauchen wir neben der Liebe absolute Ehrlichkeit, auch zu uns selbst.

Im Gottesdienst, wo wir stets neu die unbedingte Liebe Gottes zugesprochen und Texte der Bibel ausgelegt bekommen, dürfen wir Ruhe und neue Orientierung finden. Der gemeinsame Gesang verbindet uns, erfüllt uns mit neuer Kraft.

Dass wir eine schöne Kirche haben, und dass wir uns dort ungestört versammeln können, ist keineswegs selbstverständlich, und hierfür danken wir Gott an der Kirchweih.

Meine Großtante träumte von Berlin. Träume können uns motivieren, können uns ein Ziel geben. Sie können aber auch zu einer Last werden, wenn wir sie nicht umsetzen können oder dazu nicht den Mut aufbringen.

Natürlich darf man auch von der Neustädter Kirchweih träumen. Die Kinder freuen sich das ganze Jahr auf die Fahrgeschäfte, auf die Naschbuden, viele Erwachsene auf das Festbier, das der „Berliner Weiße mit Schuss” mindestens ebenbürtig ist.

Herzlich lade ich zum Kirchweihgottesdienst ein: 22. Juni um 9.45 Uhr Andacht in der Stadtkirche, danach Zug zum Festzelt, Beginn dort um 10.15 Uhr.

Ihr
Pfarrer Dr. Christian Fuchs