Sprinterin Gina Lückenkemper (25) hat sich eine gute Woche vor dem Start der Leichtathletik-EM in München gegen überzogene Kritik nach der deutschen WM-Enttäuschung gewehrt. „Wenn man es einmal in Relation setzt, woher unsere Athleten kommen und was sie sonst alles machen und wie sie sich den Arsch aufreißen müssen, um gegen diese Vollprofis antreten zu können, finde ich, sollte man eher vor den Athleten den Hut ziehen als über sie herzuziehen“, sagte Lückenkemper dem Pay-TV-Sender Sky. Die EM findet vom 15. bis 21. August statt.
Einige Äußerungen während der WM, wie „von schwachem Fleisch“ im Livestream zu sprechen, habe sie als „sehr respektlos und unverschämt den Athleten gegenüber“ empfunden, sagte Lückenkemper beim Diamond Meeting im polnischen Chorzów nach ihrem Rennen über 100 Meter. Sie belegte als beste Europäerin Rang vier.
Mit einem „kleinem Team“ wolle man sich nach der Saison zusammensetzen und „darüber reden, was wir in Zukunft anders machen können, um die Athleten auch von Verbandsseite besser zu unterstützen.“
Lückenkemper hatte nach der WM öffentliche Kritik am deutschen Fördersystem geübet. Sprint-Bundestrainer Ronald Stein hat sich in einem Telefongespräch mit der Berlinerin über die Sportförderung ausgetauscht. Die Staffel um Lückenkemper hatte bei der WM Bronze gewonnen - die einzige Medaille neben Gold von Weitspringerin Malaika Mihambo.
Unterstützung bekam Lückenkemper in Polen von Nationalteamkollegin Christina Hering (27). Es müsse jetzt viel dafür getan werden, „dass eben auch in den nächsten Jahren Talente bei der Leichtathletik bleiben und dass es auch attraktiv ist, sich bewusst für den Job als Leistungssportler zu entscheiden“, sagte die Münchnerin.
Hering präsentierte sich als sechste und drittbeste Europäerin über 800 Meter gut in Form. Ihr fehlte nur eine Zehntel zur persönlichen Bestzeit. Nach ihrer WM-Enttäuschung nahm Konstanze Klosterhalfen Tempo für die EM auf. Klosterhalfen belegte als zweitbeste Europäerin Rang sieben über 3000 Meter. Die WM-Dritte über 5000 Meter kommt nach einer Corona-Infektion im Frühjahr zunehmend besser in Schwung.
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