Am Sonntagabend sind am Bahnhof in Neustadt/Aisch Fans des 1. FC Nürnberg und der Spielvereinigung Greuther Fürth massiv aneinander geraten. Es kam zu einer Schlägerei, bei der Steine und Stühle flogen. Ein Club-Fan musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Etwa zwei Dutzend Einsatzkräfte der Polizei waren im Einsatz, um die Lage zu beruhigen. Sie hatten alle Hände voll zu tun.
Weil der Hauptbahnhof in Nürnberg wegen eines technischen Defekts an einem ICE gesperrt war, musste der Zug mit rund 220 Greuther-Fans - sie waren auf dem Heimweg von Darmstadt - am Neustädter Bahnhof anhalten, berichtete die Bundespolizei am Montagfrüh. Eine größere Gruppe stieg aus, um sich am Bahnsteig die Beine zu vertreten oder zu rauchen.
Drei Club-Fans, die in der Bahnhofsgaststätte saßen, fingen an zu pöbeln und provozierten die Fürther Fans. Ehe sie sich versahen, hatten 30 bis 40 Fürther Ultras Masken und Sturmhauben übergezogen und gingen auf die Club-Fans los.
Dabei rannten die Angreifer über die Schienen und bewaffneten sich mit Schottersteinen aus dem Gleisbett. Damit bewarfen sie die Club-Fans - außerdem mit Stühlen aus dem Lokal. Bei der Prügelattacke wurde ein 28-jähriger Club-Anhänger so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Kräfte der Bundes- und Landespolizei konnten die beiden Lager letztlich trennen. Die Angreifer hatten zu diesem Zeitpunkt jedoch ihre Masken schon wieder abgenommen. Die Beamten konnten deshalb vor Ort keine Täter mehr feststellen, wie Bernhard Turba, Pressesprecher der Bundespolizei, auf Nachfrage berichtet. Die Streckensperrung wegen Personen im Gleis hob die Deutsche Bahn gegen 21 Uhr auf.
Der Wirt des Bahnhoflokals, Athanassios Pardalis, steht auch am Montagmittag noch unter Schock. „Ich bin jetzt seit 30 Jahren hier, so etwas habe ich noch nie erlebt.“ Mehrere Stunden war er am Sonntagabend nach dem Angriff damit beschäftigt, die Spuren im Gasthaus zu beseitigen. Umgeworfene Tische und Stühle musste er aufstellen und Steine einsammeln, die die Ultras durch die Tür warfen. „Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Das war eine Katastrophe.“
Immanuel Kästlen, Sprecher der SpVgg Greuther Fürth, bedauert, „dass es zu einem Vorfall zwischen aktiven Fanszenen beider Vereine gekommen ist“. Der Verein versuche nun, sich ein umfangreiches Bild von den Geschehnissen zu machen.
Die Polizei ermittelt derweil wegen Landfriedensbruch, Sachbeschädigung und Körperverletzung. Weil am Bahnhof keine Videoüberwachung existiert, sind die Beamten auf Hinweise angewiesen. Zeugen können sich unter Telefonnummer 0911/205551-0 bei der Bundespolizeiinspektion Nürnberg melden.
joz/mau/hir