Obersalzberg: Aufzug zum Kehlsteinhaus hat neuen Motor | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 02.05.2025 11:43

Obersalzberg: Aufzug zum Kehlsteinhaus hat neuen Motor

Berggaststätte und Mahnmal zugleich: Durch ihre exponierte Lage hat man vom Kehlsteinhaus einen einzigartigen Blick auf die Berchtesgadener Bergwelt. (Foto: Bergerlebnis Berchtesgaden/dpa-tmn)
Berggaststätte und Mahnmal zugleich: Durch ihre exponierte Lage hat man vom Kehlsteinhaus einen einzigartigen Blick auf die Berchtesgadener Bergwelt. (Foto: Bergerlebnis Berchtesgaden/dpa-tmn)
Berggaststätte und Mahnmal zugleich: Durch ihre exponierte Lage hat man vom Kehlsteinhaus einen einzigartigen Blick auf die Berchtesgadener Bergwelt. (Foto: Bergerlebnis Berchtesgaden/dpa-tmn)

Das Kehlsteinhaus am Obersalzberg diente einst als Erholungsort der NS-Machthaber. Seit 1952 ist es eine für alle geöffnete Berggaststätte mit grandiosem Ausblick, und ein Mahnmal zugleich.

Hinauf geht es entweder auf einem Wanderweg oder durch einen Tunnel, und dann in einem Aufzug, der wie das Haus 1938 eröffnet wurde. Dieser Fahrstuhl hat nun, rund 50 Jahre nach seinem letzten Motorwechsel, einen neuen Antrieb bekommen, wie der Tourismusverband Berchtesgaden vor dem Start der neuen Saison am Kehlsteinhaus mitteilt, die am 8. Mai beginnen soll. Jedes Jahr besuchen Hunderttausende den Ort in den Berchtesgadener Alpen.

Die Aufzugskabine ist den Angaben nach 4,4 Tonnen schwer. Mit den Verkleidungen aus venezianischen Spiegeln und polierten Messingplatten, grünen Lederpolstern sowie einer mechanischen Uhr und einem Bakelit-Telefon sei sie noch original erhalten. Sie bringt bis zu 46 Personen die 124 Meter vom Tunnel hinauf zum Haus. Der neue Antriebsmotor hat rund eine halbe Million Euro gekostet und ersetzt den alten von 1973.

Zufahrtsstraße für Autos gesperrt - nur Busse fahren

Das Haus knapp unter dem Kehlstein-Gipfel gehörte zum ehemaligen Führersperrgebiet Obersalzberg. Es liegt auf 1.834 Metern Höhe und ist mit mehrstündigen Wanderungen oder vom Parkplatz Obersalzberg aus über die Kehlsteinstraße erreichbar. 

Auf der Straße mit teils steilem Gefälle und mehreren Tunneln dürfen nur die Spezialbusse der Kehlsteinlinie fahren, für Autos ist sie gesperrt. Es empfiehlt sich, rechtzeitig vorab online Tickets zu kaufen. Vom Kehlsteinparkplatz geht es zu Fuß oder im Aufzug das letzte Stück hinauf - die Aufzugfahrt ist beim Kauf der Bustickets inklusive, das Kehlsteinhaus selbst kostet keinen Eintritt. Von Ende Oktober bis Anfang Mai sind die Straße und das Haus geschlossen.

Machtzentrum der NS-Diktatur im Bergidyll

Nach Angaben des Tourismusverbandes befand sich am Obersalzberg zwischen 1933 und 1945 das neben Berlin wichtigste Machtzentrum der NS-Diktatur. Das Kehlsteinhaus, in den USA auch als „Eagle's Nest“ bekannt, sollte demnach als politischer Repräsentationsort abseits der Öffentlichkeit dienen, wurde aber viel häufiger von der NS-Entourage zur Erholung und für private Feiern genutzt. Im Haus zeigt eine Ausstellung die Historie des Standorts.

Wer noch tiefer in die Materie einsteigen wolle, dem empfiehlt der Tourismusverband den Besuch in der Dokumentation Obersalzberg mit seiner interaktiven Dauerstellung „Idyll und Verbrechen“ – sie wurde, wie auch die Ausstellung im Kehlsteinhaus, vom Institut für Zeitgeschichte konzipiert. 

In der Dokumentation gibt es tiefe Einblicke in die Geschichte des Obersalzbergs, der in der Zeit des Nationalsozialismus zu Adolf Hitlers zweitem Regierungssitz ausgebaut wurde, wie das Institut aus seiner Website schreibt.

© dpa-infocom, dpa:250502-930-489971/1


Von dpa
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