Mit einem großangelegten Volksfest feiert das westböhmische Pilsen das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren. Das Programm mit Ausstellungen historischer Militärfahrzeuge, Konzerten, Streetfood-Angeboten, Stadtführungen und Gedenkveranstaltungen begann am Freitag und endet am 6. Mai. Traditioneller Höhepunkt wird nach Angaben der Veranstalter eine historische Militärparade am Sonntag sein, an der sich rund 350 Fahrzeuge beteiligen sollen. Es wird dabei einen Überflug einer P-51 Mustang, eines berühmten US-Jagdflugzeugs aus dem Zweiten Weltkrieg, geben.
Die Industrie- und Brauereistadt rechnet mit Tausenden Besuchern aus dem In- und Ausland. Pilsen liegt nur knapp 90 Kilometer östlich von Weiden in der Oberpfalz. „Die Hotels sind praktisch ausverkauft“, teilte Pilsens stellvertretende Oberbürgermeisterin Lucie Kantorova mit. Angesichts des runden Jahrestags und des reichen Programms rechne man mit einer außergewöhnlich hohen Besucherzahl.
Zum Abschluss der Feierlichkeiten am 6. Mai wird der belgische König Philippe als Ehrengast in Pilsen erwartet. Nach Angaben eines Sprechers wird er dabei an den Beitrag des belgischen 17. Schützenbataillons, einer Einheit aus Freiwilligen, zur Befreiung der Stadt erinnern. Begleitet wird der König vom tschechischen Präsidenten Petr Pavel.
Die Dritte US-Armee unter General George S. Patton hatte Pilsen am 6. Mai 1945 erreicht. Bereits am Vortag erhoben sich die Menschen in Prag und anderen Städten gegen die deutschen Besatzer. Die Rote Armee marschierte, von Osten kommend, am 9. Mai in Prag ein. Im Sozialismus vor der Wende von 1989 fand der Beitrag der westlichen Alliierten zum Sieg über Hitler-Deutschland in der damaligen Tschechoslowakei wenig Beachtung. Die ersten „Freiheitsfeiern“ in Pilsen gab es erst 1990.
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