Oh Tannenbaum auf Fränkisch | FLZ.de | Stage

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 24.12.2025 06:00

Oh Tannenbaum auf Fränkisch

Tannenbaum im Advent. (Foto: Pixabay)
Tannenbaum im Advent. (Foto: Pixabay)
Tannenbaum im Advent. (Foto: Pixabay)

Die im Februar 2019 verstorbene Rothenburger Autorin hat insgesamt 23 Bücher und Lyrikbändchen veröffentlicht. Sammlungen von Sagen und Sprichwörtern sowie ein Mundart-Wörterbuch zählen zu ihren Werken.

Von ihrer erfolgreichen Arbeit zeugen über 100 Hörfunksendungen und über 250 Lesungen. Für die Pflege und den Erhalt der Mundart hat sie einen wesentlichen Beitrag geleistet. In Rothenburg und weit über die Grenzen hinaus ist sie unvergessen. Mit der Verdienstmedaille hat die Stadt ihren Kulturbeitrag gewürdigt. So manches Ihrer Gedichte und etliche ihrer Geschichten hat sie uns über die Jahre hinweg bereitwillig zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt – so auch die schöne Geschichte über die Tücken des Weihnachtsbaum-Befestigens, die wir in Gedenken an Gertrud Schubart hier gerne nochmals veröffentlichen.
Inge Koberstein

Oh Tannenbaum von Gertrud Schubart

Trotz Emanzipation der Frau hat si nix g´endert, die Familievädder misse – wie seit ewich und drei Tooch – an Weihnachte in Christbaam in Stender neimache. Is die Ärwet vielleicht vom Hl. Josef der ja bekanntli e Zimmermou woer, auf uns riewer-kumme?

Fir´n Josef wär des jedefalls ke Sach gwest, des Baamle fest und grod in den Christbaamstender neizuprakteziere. Firn Familievorstand allerdings scheind des nit so afach zu sei. Er schnauft und bläggst be dr Ärwet, dass ner so e Oert hat.

Hat ern nei drmanderniert, wacklt dr Baam entweder wie e Kuehschwanz, oder er is in der High-Tech-Fixierung fest-gschraubt, ower krumm!

Dassn e lumbeti Ärwet an Heilie Oewed zum Gespött mache und driwer naus a sein Selbstbewusstsei auf ewichi Zeite schode dät, des waaßer. Also nix wie nou an d´ Ärwet! Die ganz Familie kummt bei sein Gewerkl in Aufrechung. Langt der Vadder nachn Beichele, haltes scho alli schier die Luft ou, butzter goer die alt rosti Seech blank, spannts Blatt und setzts ou, schaues liewer alli weg.

Es is ne nit ganz wouhl bei sein
Eifer. Vorsichtshalwer holles Mullbinde und Pflaster und schaue nach dr Notrufnummer vom Rettungsdienst.

Es is ower a e mords Gschäft! Zärscht wird dr Baam emoel kirzt, noe musser zuegspitzt were, noe werder in Stender prowiert. Nix is! Nochemoel werder oogschniite und wieder mitn Beichele zuegspitzt. „Sou étz wärsch reecht!“ mant dr Frieder. Noe sichter, dass der unterscht Kranz reecht dinn und lietschäfti is, als nochemoel ritsch-ratsch mit der Seech.

Die Mutter hinte dr Eck stellt leis, ower doch ganz deitli fest: „Dreimoel oogschniite und immer noch z´korz!“.
Die Familie hat wirkli Sörch, dass z´letzt bloeß noch e Stumml iweri bleibt.

Dr Vadder Frieder lacht alli aus und secht leitseli: „Ja worum manter denn, dass i des Fiechtebaamle glei en Meter lenger kaft hob? Köpfchen!“
Dann mechter schi an die Feinarbeit, denn sie welle doch en Baam und ken Bese!
Und korz drauf schraubt er scho des Kunstwerk in Stender fest und secht mit hamlie Stolz: „Doe schaut her! Sitzt, passt,
wackelt und hat Luft!“

Und nochemoel: „Den howi sauwer in die Schlabbe broecht!
Etz fehle bloeß noch e poer Keil!“

Wie er in letzte Keil neischlecht mitn umdrehte Beichele, haut er schi gottsjemmerli aufn Daume!
„Himml, Arsch und Zwirn!“
fährt´s raus.
„Gflucht wird nit, es is Weihnachte!“ schneidn die Mutter glei ist Wort oo. Und wie dr Frieder Bluet siecht, kommandierter: „I brauch e Babberle, ower e groeß und glei!“

Nach dere erschte Hilf betracht der Josef-Nachfolger sein zwaa Hend: „Verkratzt sins und voller Hoerz!“ stellt er fest. Ower etz trecht dr Daume e sichtboersch Wappe vo dere g´leistete Ärwet!

Etz misses doch alli en Respeckt vor mir howe, iwerleicht er und secht drauf: „Wieder wos gschafft und nit grine!“ Noe zeichter zufriede auf den Weinachtsbaam und mant: „No, wos soochtern etz? Stähts nit sauwer doe, mei Masterwerk?“

Sei Fraa betracht des Ergebnis und in voller Anerkennung lachts´n ou: “Ja, Frieder, guet hasts gmacht! Wirkli!“
Und wie´s ganz gnau nouschaut, siechts, dass der Baam halt doch e weng krumm is!

Schneemann mit Herz. (Foto: Pixabay)

Ein Schneemann sehnt sich nach Liebe und Zweisamkeit

In einem charmanten Gedicht erzählt Brigitte Christina Trautmann-Keller die Geschichte eines einsamen Schneemanns und dessen Suche nach Zweisamkeit.
Rund um Weihnachten steigt das Brandrisiko. Wichtig ist eine Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung. (Foto: GettyImages)

Sicher feiern: Das sollten Sie beim Umgang mit Kerzen und Christbaum beachten!

Um die Weihnachtszeit sicher zu genießen, sollten einige Sicherheitstipps befolgt werden. Lesen Sie mehr!
Die Autohändler aus Rothenburg und Umgebung wünschen Ihnen von Herzen frohe Weihnachten und freuen sich auch im kommenden Jahr auf Ihren Besuch. (Foto: Pixabay)
Die Autohändler aus Rothenburg und Umgebung wünschen Ihnen von Herzen frohe Weihnachten und freuen sich auch im kommenden Jahr auf Ihren Besuch. (Foto: Pixabay)

Was die Autohändler rund um Rothenburg ihren Kunden wünschen

Die Autohändler rund um Rothenburg bedankten sich zum Weihnachtsfest und Jahreswechsel bei ihren treuen Kunden. Lesen Sie mehr!
north