Einst sollen Kilian, Kolonat und Totnan im 7. Jahrhundert von Irland nach Franken gekommen sein, um dort den christlichen Glauben zu verkünden. Doch weil sie mit den damaligen Herrschern in Konflikt gerieten, wurden sie umgebracht - und inzwischen als Heilige der katholischen Kirche verehrt. Nun sind die Reliquien der drei Missionare quasi auf Heimatbesuch: Sie wurden nach Irland gebracht. Von diesem Mittwoch (2.10.) an begleiten der Würzburger Bischof Franz Jung und eine Pilgergruppe aus Franken die Reise.
Geplant sind unter anderem Gottesdienste, Prozessionen, ein Konzert und die Begegnungen mit Kirchenvertretern aus Irland. „Seit über 1.300 Jahren verbindet Kilian Würzburg und Irland“, sagte Jung laut Mitteilung des Bistums. Generalvikar Jürgen Vorndran berichtete, das Bistum komme mit der Reise der Reliquien einem Wunsch nach, den die irische Seite schon seit Jahren geäußert habe.
Mit einer Spezial-Spedition für Kunstgegenstände wurde der Kiliansschrein nach Irland transportiert. Die Reise soll am Sonntag enden. Die Reliquien kommen dann wieder zurück in den Würzburger Dom. Genauer gesagt lagern im Schrein, der nun Irland bereist, die Häupter von Kilian, Kolonat und Totnan. Wegen ihres gewaltsamen Todes auf ihrer Missionsreise nach Franken gelten sie als Märtyrer.
Die Reliquienverehrung in der katholischen Kirche hat eine lange Tradition - und ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur evangelischen Kirche. Die Fixierung auf Reliquien war Reformator Martin Luther ein Dorn im Auge. Ihn störte der Handel mit den angeblichen Überresten von Heiligen oder Gegenständen aus dem Umfeld Jesu und die damit verbundene Hoffnung auf Ablass und Gnade nach dem Tod. Der Reliquienkult der Katholiken ruft auch immer wieder Spott hervor - so heißt es etwa, mit den angeblichen Partikeln vom Kreuze Jesu, die im Umlauf seien, könne man mehrere Kreuze bauen.
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