Nur wenn die Stadt Geld für eine Gebäudesanierung ausgibt, fließen weitere Fördermittel. Doch die Räte sind sich nicht einig.
Martin Menzel will den einstigen Gasthof Heiligenstetter „vor dem Verfall retten“. Allerdings wird das „sehr, sehr teuer“, wie er dem Stadtrat berichtete. Finanzielle Unterstützung erhofft er sich aus dem Städtebauförderungsprogramm. Um diese Mittel zu erhalten, muss sich jedoch die Stadt an der Finanzierung beteiligen.
Menzel will nach der Sanierung den Gasthof, der seit den 1970er Jahren geschlossen ist, neu eröffnen und fünf Hotelzimmer mit insgesamt 16 Betten einrichten – allesamt „groß, luxuriös und hochwertig“, so das Versprechen. Im Dachgeschoss soll ein Wohnraum entstehen.
Gemeinsam mit seinem Architekten Friedrich Staib hat Menzel das Bestandsgebäude untersucht, die Statik geprüft, Pläne erstellt und Kosten kalkuliert. Die Regierung des Freistaats hat die Unterlagen geprüft: Maximal 1,1 Millionen Euro Förderung wären für das Sanierungsprojekt möglich. Allerdings nur, wenn die Stadt 40 Prozent davon – rund 438 600 Euro – zahlt. Dann erst fließen die übrigen 60 Prozent aus dem Fördertopf.
Dabei geht es um die erste Bauphase, die die Komplettsanierung des Hauptgebäudes, des Laubengangs, des Innenhofes sowie eine Erweiterung des Kellers umfasst. Im Jahr 1420 sei das Gebäude als reines Fachwerkhaus entstanden, später dann versteinert worden, führte Menzel aus. 1536 seien Laubengang und Scheune hinzugekommen.
Friedrich Staib berichtet, bereits mit Denkmalpflegern und Vertretern der Stadt um die „günstigste, aber dennoch denkmalschutzgerechte Lösung gerungen“ zu haben. Dennoch wird die Sanierung teuer: Rund 3,5 Millionen Euro werden die geplanten Arbeiten kosten, schätzen Menzel und Architekt Staib.
Vom positiven Effekt seines Projektes ist Menzel überzeugt: Neben der Schaffung von 16 Arbeitsplätzen „erhalte ich ein Denkmal und verschönere das Stadtbild“, merkte er an. Rund 42 000 Euro Einnahmen aus Gewerbesteuer und Tourismusabgabe stellt der Bauwerber der Stadt in Aussicht, sobald sein Betrieb läuft. „Damit würde sich Ihre Investition nach zehn Jahren auszahlen“, argumentierte er.
„Sowas hatten wir noch nie“, reagierte Dr. Dr. Günther Strobl (SPD) auf Menzels Antrag. „Da müssen wir dreimal nachdenken.“ Er begrüße es, dass Bausubstanz erhalten werde, die Liste der städtischen Pflichten jedoch sei lang. „Wir müssen schauen, was wir mit unseren Euros machen“, pflichtete ihm Stefan Stiegele (Grüne) bei. Er sei ein Altstadtfan und absolut für solche Projekte, aber „als Stadtrat müssen wir die Finanzen im Blick haben“. Selbst die Unterstützung von Privatinvestitionen wie in der Judengasse habe „wehgetan“.
Jetzt handele es sich um ein gewerbliches Projekt, gab er zu bedenken. „Was lassen wir an anderer Stelle weg, wenn wir diese 400.000 Euro investieren?“, fragte auch Stefan Reihs (SPD). Er wünschte sich von der Verwaltung Ideen, woher das Geld kommen solle.
Ganz anders sah dies Dr. Wolfgang Scheurer (CSU). „Ablehnen ist keine Option“, sagte er „Wenn wir es nicht machen, wird das Gasthaus weiter vor sich hingammeln.“ Parteikollege Peter Schaumann unterstützte dies: „Die ganze Klingengasse ist im Schlafzustand, dort muss was passieren“. Mit rund 400 000 Euro würde die Stadt insgesamt etwa 3,5 Millionen Euro bewegen. „Das ist eine tolle Hebelwirkung.“ Zudem erhalte man heimische Unterstützung: „Von solchen Leuten brauchen wir mehr.“
Auch Oberbürgermeister Dr. Markus Naser (FRV) zählt zu den Befürwortern des Projektes. Es wäre ein „fatales Signal, wenn wir uns bei einem solchen Vorhaben unseren Eigenanteil sparen wollten“, sagte er.
Eine Kompromisslösung, die im Stadtrat nicht diskutiert wurde: Statt der 438 600 Euro könnte die Stadt auch einen geringeren Betrag investieren. Die Gesamtfördersumme würde dann entsprechend niedriger ausfallen.
Entscheiden konnten und mussten sich die Stadträte noch nicht. Auf Antrag von Strobl wurde die Beschlussfassung auf die nächste Sitzung vertagt. Dann sollen auch erste Informationen zum Haushalt 2023 vorliegen. In einem zweiten Bauabschnitt will Menzel die Scheune sanieren und den Innenhof nutzbar machen. Dafür stünden dann jedoch andere Fördertöpfe zur Verfügung.