Die Entwöhnung vom Schnuller ist für viele Kleinkinder keine Sache von ein paar Tagen. Bei der Umstellung können dabei liebevolle Rituale helfen, rät Erziehungsexpertin Nora Imlau den Eltern. Sie müssten aber zum richtigen Zeitpunkt kommen. „Nämlich dann, wenn Kinder ohnehin bereit sind, sich vom Nuckel zu verabschieden“, so die Buchautorin („Mein kompetentes Baby“, „Bindung ohne Burnout“).
Brauche das Kind den Schnuller noch sehr und werde dann gedrängt im Sinne von: „Häng ihn an den Baum und du bekommst ein Geschenk!“, werde es das zwar tun, weil es das Geschenk wolle. „Aber abends wird es vielleicht weinen, weil es den Nuckel vermisst“, gibt Imlau zu bedenken.
Eltern müssten sich bewusst machen, dass Kinder selbst dann, wenn sie den Schnuller freiwillig abgeben würden, in den folgenden Tagen und Wochen Unterstützung bräuchten. „Man kann ihn nicht ersatzlos streichen. Vielleicht muss man sich abends wieder neben das Kind legen, damit es einschlafen kann“, sagt Imlau.
Grundsätzlich rät die Expertin: „Eltern sollten selbstbewusst einschätzen, welche Rolle der Schnuller in der Familie einnimmt. Wie wichtig ist er für mein Kind – und für mich zur Entlastung? Wie oft wird er überhaupt genutzt?“
Von gut gemeinten Ratschlägen, ob nun von Zahnärzten oder Großmüttern, solle man sich nicht treiben lassen. Imlau empfiehlt folgende Antwort: „Danke für den Tipp. Wir sind die Eltern, wir entscheiden das und für uns überwiegen die Vorteile des Schnullers gerade noch die Nachteile.“
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