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Veröffentlicht am 02.06.2025 17:04

Stabswechsel: Physiker leitet nun Deutsches Museum

Der neue und der alte Generaldirektor gemeinsam beim Stabswechsel.  (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Der neue und der alte Generaldirektor gemeinsam beim Stabswechsel. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Der neue und der alte Generaldirektor gemeinsam beim Stabswechsel. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Führungswechsel in Deutschlands größtem Wissenschaftsmuseum: Der Physiker Michael Decker vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist neuer Generaldirektor des Deutschen Museums in München. Er trat zum 1. Juni die Nachfolge von Wolfgang M. Heckl an, der nach mehr als 20 Jahren in den Ruhestand geht. 

Menschen über Technik ins Gespräch bringen 

Decker sagte bei der offiziellen Stabsübergabe, er verstehe seine Ernennung als „große Auszeichnung“. Über künftige Ziele sagte er: „Zuerst muss ich das Haus einmal richtig kennenlernen, die Strukturen und die Abläufe.“ Ihm liege aber am Herzen, das Haus weiter als Ort zu etablieren, „an dem man über die Folgen von Wissenschaft und Technik für die Gesellschaft diskutiert.“

Er wolle Menschen für die Naturwissenschaften begeistern, Besucherinnen und Besucher untereinander stärker ins Gespräch bringen und den Austausch mit der Wissenschaft vermitteln. Etwa ob man als Patient wolle, dass ein Arzt KI einsetze, darüber müsse man sich gemeinsam auseinandersetzen. 

Mutprobe im Faradayschen Käfig

Als Kind beeindruckten ihn besonders Blitze bei der Hochspannungsvorführung. „Ich musste als Mutprobe in den Faradayschen Käfig“, erzählte er. Der ältere Bruder sei zuerst gegangen - „da wollte ich nicht zurückziehen.“ Es sei dann jedoch ein unglaubliches Erlebnis gewesen.

Gute Nachrichten gibt es für die Fans des Bergwerkmuseums, das im Zuge der laufenden Renovierung abgebaut wurde. Möglich sei eventuell ein digitaler Zwilling des Bergwerks - Näheres müsse nun aber mit der neuen Führung besprochen werden, sagte Blume. Auch Decker sagte, es gebe großes Interesse, das Bergwerk - in welcher Form auch immer - wieder erstehen zu lassen.

Idealtypus für die Aufgabe

Decker sei der „Idealtypus“ für die Aufgabe, sagte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) bei der Staffelstabübergabe. Dafür zu sorgen, „dass Technik nicht Angst macht, sondern begeistert; dafür zu sorgen, dass Technik akzeptiert wird, aber auch, dass Technik nicht blind vertraut wird“ - das sei die Aufgabe eines Technikmuseums. Dabei richte sich der Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern stark in die Zukunft, etwa auf KI und Quantentechnologie. Teils seien hier Dinge zu erleben, an denen andernorts noch geforscht werde, sagte Blume. 

Heckl hatte das Haus mehr als zwei Jahrzehnte geleitet, länger als jeder seiner Vorgänger. „Es war mir eine große Ehre, diesem Haus mehr als 20 Jahre dienen zu dürfen“, sagte Heckl. Er freue sich, diese Aufgabe nun in die Hände von Michael Decker legen zu können. 

Blume würdigte Heckls Arbeit: „Für Technik zu begeistern, ist seine Lebensaufgabe, das Deutsche Museum, wie wir es heute kennen, sein Lebenswerk.“ Heckl sei nicht zuletzt Treiber der Zukunftsinitiative und Generalsanierung gewesen, die noch bis 2028 laufen und rund 750 Millionen Euro kosten soll. 

Standorte in München, Nürnberg und Bonn

Das Deutsche Museum ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft und auf mehrere Standorte verteilt. Neben der Museumsinsel ist dies das Verkehrszentrum auf der Münchner Theresienhöhe, die Flugwerft Schließheim sowie die Zweigstellen in Nürnberg und Bonn.

© dpa-infocom, dpa:250602-930-621080/1


Von dpa
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