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Veröffentlicht am 08.09.2023 04:46

Statt Rasen: Eine Blumenwiese im Garten anlegen

Sieht schön aus und unterstützt die Artenvielfalt: Schmetterlinge kommen gern zu Besuch auf der Blumenwiese. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn)
Sieht schön aus und unterstützt die Artenvielfalt: Schmetterlinge kommen gern zu Besuch auf der Blumenwiese. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn)
Sieht schön aus und unterstützt die Artenvielfalt: Schmetterlinge kommen gern zu Besuch auf der Blumenwiese. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn)

Wiesen werden im Herbst ausgesät. Wer seinen Rasen im kommenden Jahr in eine blühende Fläche voller insektenfreundlicher Pflanzen verwandeln will, sollte also bald tätig werden.

Dafür streut man Samen auf die vorher oberflächlich aufgelockerte Rasennarbe, rät Norbert Kühn, Pflanzenforscher an der Technischen Universität Berlin. „Danach streut man Sand drüber und gießt an. Über den Winter haben die Pflanzen dann eine gute Chance, zu keimen und sich zu etablieren.“

Kühns Tipp: Saatgutmischungen ohne zu viele sogenannte Akzeptanzarten wählen. „Das sind einjährige Pflanzenarten, die im ersten Jahr blühen“, erläutert der Pflanzenforscher. „Die Wiese entwickelt sich nämlich erst nach zwei, drei Jahren und viele Leute sind enttäuscht, wenn sie im ersten Jahr nichts sehen.“

Daher mischen die Saatgut-Anbieter Akzeptanzarten wie Kornblume oder Mohn bei - die aber nicht mehr gedeihen werden, wenn die anderen Wiesenpflanzen dicht heranwachsen. „Die guten Mischungen garantieren, dass auch genügend langlebige Wiesenarten enthalten sind“, so Kühn.

Insektenschutz und leichte Pflege

Es gibt einige Gründe, den Rasen zur Blumenwiese umzugestalten - und wenn es nur an ein paar Stellen ist: Eine Wiese bietet vielen Insekten und Vögeln Nahrung und Unterschlupf. Außerdem ist eine Wiese laut Kühn viel pflegeleichter. Man muss sie nur zwei- bis dreimal pro Jahr mähen. Gießwasser benötigen die Pflanzen nur bis maximal das zweite Jahr über.

„Ich wässere meine Wiesen gar nicht und da macht es auch nichts, wenn die Wiese mal ein bisschen strohig aussieht“, so der Pflanzenforscher. „Das gehört dazu und dann kommen auch die trockenheitsverträglichen Arten besser zum Vorschein.“

Wiese mit Rasenwegen

Er hat einen besonderen Gestaltungstipp: Die Wiese mit Rasenwegen zu durchschneiden. „Das sieht sehr schön aus, weil man im Vordergrund den grünen Rasenteppich hat und dahinter die hohe Struktur der Gräser, die ein bisschen naturalistischer aussieht“, so der Professor. „Das kann einen sehr schönen Kontrast bilden und eine ästhetische Qualität besitzen.“

Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) gibt es noch weitere Möglichkeiten, den Rasen zur Wiese umzugestalten:

1. Durch Zuwanderung: Der Rasen wird nicht mehr gedüngt und nur noch wenige Male im Jahr gemäht sowie der Rasenschnitt nicht als Mulch zurückgelassen. So senkt sich langsam der Nährstoffgehalt des Bodens und herbeifliegende Samen von Wiesen aus der Umgebung können sich ansiedeln.

2. Durch Impfung: Rasen wird punktuell entfernt und an diesen Stellen werden die Wiesenpflanzen ausgesät oder vorgezogene Kräuter gepflanzt.

3. Durch Vertikutieren: Die Rasenfläche im Herbst oder zeitigen Frühjahr kräftig vertikutieren, sodass nur noch eine löchrige Grasfläche mit Stoppeln übrig bleibt. Nun Wiesenpflanzen säen.

4. Durch Abtragen: Es werden die Grasnarbe sowie zur Absenkung des Nährstoffgehalts im Boden auch gleich noch die obersten zehn Zentimeter abgenommen. Man legt die Wiese auf diesem Weg ähnlich wie einen neuen Rasen an.

© dpa-infocom, dpa:230907-99-110666/2


Von dpa
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