Wie angekündigt fuhren die Bauern in Ansbach am Mittwochnachmittag ein zweites Mal durch das Stadtgebiet. 176 Fahrzeuge waren unterwegs. Der Verkehr war zähfließend. Die Polizei versuchte mit Hochdruck, die vielen Pendler im Feierabendverkehr von den Traktoren zu trennen, stoppte den Konvoi etwa am Herrieder Tor für mehrere Minuten.
Der Verkehr staute sich gegen 17 Uhr zum Beispiel von der Hochschule bis zur Schlosskreuzung in Fahrtrichtung Eyb, während die Kolonne in die andere Fahrtrichtung rollte. An manchen Stellen wie der Brückencenter-Kreuzung schlängelten sich immer wieder Autofahrer in die Kolonne hinein oder überholten diese auf der rechten Fahrspur – nicht ganz ohne Risiko. Auch die Würzburger Straße war dicht, teils wendeten die Verkehrsteilnehmer oder fuhren auf den Gehweg.
Die Bauernproteste gingen in der Region bereits am Mittwochmorgen weiter. Ein Konvoi von bis zu 150 Traktoren war in Ansbach im morgendlichen Berufsverkehr angekündigt. Um 6.30 Uhr starteten die Landwirte in Claffheim. Einer Mitteilung der Stadt Ansbach zufolge führt ihre Route über die Bandelstraße, Philipp-Zorn-Straße, Eyber Straße, Residenzstraße und den Hohenzollernring zum Messegelände in der Schalkhäuser Straße. Von dort soll es über die Promenade und die Residenzstraße zur Kundgebung zurück ans Messegelände gehen. Dort fanden sich gegen 9 Uhr dann auch rund 130 Traktoren ein. Eine wirkliche Kundgebung gab es dort dann aber doch nicht, vielmehr eine gemeinsame Brotzeit.
Im Vergleich zum Montag, an dem stundenlang völliger Stillstand herrschte, ging es am Mittwoch aber zunächst wohl recht ruhig zu. Ein erster größerer Rückstau bildete sich dennoch schnell auf der B13 zwischen Claffheim und Ansbach.
Dann aber waren die Auswirkungen in Ansbach allerdings deutlich zu spüren. Der Verkehr floss flächendeckend nur noch äußerst langsam. Auf der Würzburger Landstraße ging stadteinwärts zeitweise gar nichts. Die Polizei überwacht das Geschehen. Da die Teilnehmer aber offenbar mit recht unterschiedlicher Geschwindigkeit unterwegs waren, waren auch mehrere Gruppen an verschiedenen Orten unterwegs.
Angemeldet hat die Demonstration kein Verband, wie ein Sprecher der Polizei erklärt. Stattdessen stehen zwei Privatpersonen, Landwirte aus der Region, hinter der Aktion, wie Anne Ziegler, Pressesprecherin der Stadt Ansbach, bestätigt. Auch nach Ende der Kundgebung kann es durch abfahrende Traktoren zu Beeinträchtigungen kommen, erklärt sie.
Landwirte aus der Region haben ihren Unmut am Mittwoch auch im Rothenburger Stadtgebiet erneut mit einer spontanen Traktor-Protesttour geäußert. Dutzende von Traktoren drehten auf den um das Zentrum herumführenden Straßen ihre Runden, was für Staus sorgte. Die Genehmigung hatten die Initiatoren am Nachmittag kurzfristig beim Landratsamt eingeholt. Ob am Donnerstag Weiteres stattfindet, ist unklar.
Auf der Bundesstraße 8 kam es am Mittwochmorgen ebenfalls zu einer kurzfristig angesetzten Demo. Die Route war dabei dieselbe wie am Montag: Von Bräuersdorf (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) über die B8 bis nach Emskirchen/Schneemühle. Laut Polizeipräsidium Mittelfranken waren rund 100 Traktoren in Konvois in beiden Richtungen unterwegs. Es kam zu Verkehrsbehinderungen, Zwischenfälle gab es allerdings nicht. Veranstalter Markus Geppert vom Bayerischen Bauernverband hatte nach eigenen Angaben am Dienstag um 16 Uhr spontan die Veranstaltung beim Neustädter Landratsamt angezeigt, was offenbar problemlos funktionierte.
„Es geht ja nicht nur um uns Landwirte, es geht um die ganze Bevölkerung. Es kann nicht so weitergehen”, erklärte Geppert. „Wir werden erst aufhören, wenn wir es durchgebracht haben - und ich glaube daran”, machte er deutlich. Er verglich die Proteste mit der Belagerung einer Burg im Mittelalter: „Es wird so lange belagert und gestürmt, bis die Burg zusammenbricht oder bis wir eine andere Lösung gefunden haben.” Am Freitag in Nürnberg wollen die Landwirte die 7000-Schlepper-Marke aus München knacken.