Abgesehen von den stattlichen Rechnungen der Bestatter hat auch die Stadt Ansbach an der Gebührenschraube gedreht. Seit gut einem Jahr gelten deutlich höhere Friedhofskosten – sparen deshalb die Menschen an der letzten Ruhe?
Seit Mai 2021 sind die Kosten auf den Ansbacher Friedhöfen – egal, ob städtische oder kirchliche – wesentlich höher. Kämmerer Christian Jakobs hatte sie durch das Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen Rödl & Partner neu kalkulieren lassen.
Hintergrund: Das städtische Bestattungswesen ist theoretisch eine kostendeckende Einrichtung, bei der die Gebühren in regelmäßigen Abständen neu kalkuliert werden müssen. Doch 2020 war der Kostendeckungsgrad weit unter die 80-Prozent-Grenze gerutscht und hatte ein Minus von rund 166 000 Euro verursacht.
Deshalb die Neukalkulation. Die neue Gebührensatzung sieht zum Beispiel für ein Erwachsenen-Erdgrab eine Gebühr von 1571 Euro vor – 67 Prozent teurer als zuvor. Weichen die Menschen deshalb auf die günstigere Urnenbestattung aus? Zum Vergleich: Eine Urnennische am Stadtfriedhof kostet in der fünften Reihe nur 448 Euro.
Die Kämmerei hat eine Übersicht der vergangenen fünf Jahre erarbeitet. Dabei handelt es sich um die Zahlen vom Stadtfriedhof (kirchlicher und städtischer Teil), Waldfriedhof, Friedhof Schalkhausen und Friedhof Elpersdorf. Demnach beträgt der Anteil der Urnenbestattungen unverändert jeweils rund 60 Prozent – auch 2021, als die höheren Gebühren erstmals griffen.
Umfragen haben allerdings ergeben, dass sich nur noch 25 Prozent der Menschen ein klassisches, persönliche Pflege erforderndes Sarg- oder Urnengrab auf einem Friedhof wünschen. Immer mehr Menschen bevorzugten Grabformen oder -orte, die keinen Pflegeaufwand für die Hinterbliebenen verursachen.
Winfried Vennemann