Straße zwischen Gallmersgarten und Mörlbach gesperrt | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 12.04.2024 20:25

Straße zwischen Gallmersgarten und Mörlbach gesperrt

Die Straße entlang des Schotterwerks ist vor rund vier Wochen gesperrt worden. Die Standsicherheit ist nicht geklärt. Ob und – falls ja – wann sie wieder freigegeben werden kann, ist offen. (Foto: Nina Daebel)
Die Straße entlang des Schotterwerks ist vor rund vier Wochen gesperrt worden. Die Standsicherheit ist nicht geklärt. Ob und – falls ja – wann sie wieder freigegeben werden kann, ist offen. (Foto: Nina Daebel)
Die Straße entlang des Schotterwerks ist vor rund vier Wochen gesperrt worden. Die Standsicherheit ist nicht geklärt. Ob und – falls ja – wann sie wieder freigegeben werden kann, ist offen. (Foto: Nina Daebel)

Seit rund vier Wochen ist die Straße von Mörlbach nach Gallmersgarten gesperrt. Dazu hatte das Landratsamt Neustadt die Gemeinde Gallmersgarten aufgefordert, weil im westlichen Teil des Steinbruchs zu nah an der Straße abgebaut wurde und deren Standsicherheit nicht mehr garantiert werden kann.

Wie lange die Straße gesperrt bleiben muss, ist unklar. Bislang ist erst einmal ein Zeitraum bis Ende August vorgesehen. Bürgermeister Michael Schlehlein geht allerdings vom schlimmsten Fall aus und rechnet mit „einer dauerhaften Sperrung“. Das sei angesichts der Bedeutung der Straße keine gute Nachricht. Sie werde beispielsweise überregional genutzt, um nach Uffenheim zu gelangen oder zum Bahnhof nach Steinach, außerdem würden zwei Schulbuslinien dort entlang führen.

Experte muss beauftragt werden

Dass die Schotterwerk Burgbernheim GmbH, vertreten durch die Geschäftsführer Angelika Schor und Thomas Froschauer, viel zu nah an der Straße und damit in einem Bereich abgebaut hat, für den keine Abbaugenehmigung vorliegt, war dem Landratsamt eher durch Zufall aufgefallen. So habe die Behörde „im Zuge einer Prüfung eines Antrags zur Erweiterung von Abbaumöglichkeiten an West-, Nord- und Nordostböschung“ Kenntnis davon erlangt, erklärt Landratsamtssprecher Bastian Kallert auf Nachfrage unserer Redaktion. „Insbesondere an der Westböschung ist eine Überschreitung der Ist-Böschung von der genehmigten Böschungsneigung festzustellen.“

Dass es nicht zu einer solchen Überschreitung komme, müsse die Firma selbst überwachen, so Kallert weiter. Demnach sei sie dazu verpflichtet, einen Experten mit dieser Kontrolle zu beauftragen. Weil dies ganz offensichtlich nicht geschehen ist und die Firma der Aufforderung des Landratsamts zum Nachweis der Standsicherheit der Böschung, nicht nachgekommen war, musste die Gemeindeverbindungsstraße letztlich gesperrt werden.

Sprengungen sind vorerst verboten

Zudem musste zusätzlich ein Feldweg gesperrt werden, weil auch hier der erforderliche Sicherheitsabstand zur Abbaukante unterschritten wurde. Auch in diesem Fall war das Unternehmen beim Abbau „vom aktuellen Genehmigungsstand“ abgewichen. Daraufhin sei der Schotterwerk Burgbernheim GmbH der weitere Abbau mittels Sprengung seitens des Landratsamtes untersagt worden, so Kallert. „Eine Wiederaufnahme von Abbaumaßnahmen an noch vorhandenen potenziellen und vom aktuellen Genehmigungsstand gedeckten Abbauflächen kann erst erfolgen, soweit ein entsprechender Nachweis erbracht ist, dass entsprechende Abbaumaßnahmen ohne negative Auswirkungen auf betroffene Böschungskörper bleiben.“

Für Michael Schlehlein ist der Fall besonders deswegen heikel, weil seit Jahren um eine Erweiterung des Schotterwerks gerungen wird. Und nun sei ausgerechnet in der Richtung ohne Genehmigung abgebaut worden, in der die Firma die Erweiterung plane. „Man muss schon unterstellen, dass das mutwillig war“, sagt der Bürgermeister auf Nachfrage unserer Redaktion. Insgesamt sei das nun „eine richtig üble Situation“. Entsprechend gedrückt sei die Stimmung während der vergangenen nicht-öffentlichen Sitzung des Gemeinderats gewesen. „Uns belastet das aktuell sehr.“

Wie es weiter geht, ist ungewiss

Doch wie soll es nun weiter gehen? Die Schotterwerk Burgbernheim GmbH war auf wiederholte Nachfrage unserer Redaktion zu keiner Stellungnahme bereit. Landratsamtssprecher Kallert indes erklärt, dass seitens der Firma ein Experte gerade dabei sei, „ein Sanierungskonzept zur Wiederherstellung der Standsicherheit an betreffender Böschung“ zu erstellen. Schlehlein zufolge sei das eine enorme Herausforderung. Schließlich gehe es an der Böschung rund 70 Meter in die Tiefe. „Das aufzufüllen, zu verdichten und fest zu bekommen, ist ein enormer Aufwand.“

Ungewiss ist zudem, wie es mit den Erweiterungsplänen des Unternehmens nun weitergehen soll. Schlehlein weiß von den Bürgern in Mörlbach, dass sie sich von den Erschütterungen der Sprengungen stark beeinträchtigt fühlen. Sie würden einer Erweiterung weiterhin kritisch gegenüber stehen. Seine bisherige Argumentationskette jedenfalls sei angesichts der aktuellen Entwicklungen komplett in sich zusammen gebrochen. Bislang habe er stets darauf verwiesen, dass die Firma ihren Auflagen und Vorgaben nachkomme, und das Landratsamt als Aufsichtsbehörde deren Einhaltung kontrollieren würde. „Das Problem ist jetzt, dass das niemand mehr glauben wird.“

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