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Veröffentlicht am 12.06.2025 08:03, aktualisiert am 12.06.2025 12:16

Studie: Bayerns glücklichste Großstädter leben in Augsburg

In einem bundesweiten Ranking der glücklichsten Großstädter liegt Augsburg auf Platz 4. (Archivbild) (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
In einem bundesweiten Ranking der glücklichsten Großstädter liegt Augsburg auf Platz 4. (Archivbild) (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
In einem bundesweiten Ranking der glücklichsten Großstädter liegt Augsburg auf Platz 4. (Archivbild) (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Die kleinste der größten bayerischen Städte hat hier die Nase vorn: In Augsburg schätzen sich die Großstadtbewohner einer Umfrage zufolge als am glücklichsten ein. Das geht aus dem „Glücksatlas“ der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) hervor. In einem Ranking unter den 40 größten Städten Deutschlands mit je mehr als 200.000 Einwohnern rangiert die schwäbische Stadt auf Platz 4 - und damit weit vor München und Nürnberg.

Die Landeshauptstadt schafft es auf Platz 27 und rutscht damit im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze nach unten. Auch für die Frankenmetropole Nürnberg geht es in diesem Ranking abwärts: von Platz 33 auf Platz 36.

Bundesweiter Sieger ist Kassel, gefolgt von Krefeld und Düsseldorf. Das Schlusslicht der Auswertung bildet Rostock.

Was macht die Augsburger so zufrieden?

Augsburg gilt in der Liste als „Overperformer“. Die Macher des Rankings bezeichnen damit Städte, in denen sich die Menschen subjektiv sehr wohl fühlen, obwohl die objektiv messbaren Indikatoren wie Einkommen, Gesundheitsversorgung oder Grünflächen im Städtevergleich eher im durchschnittlichen Bereich liegen.

Zur hohen Lebensqualität in der schwäbischen 300.000-Einwohner-Stadt tragen Faktoren wie eine geringe Kriminalitätsrate und eine geringe Schulabbrecherquote bei. Die Wege zum nächsten Supermarkt, zur nächsten Arztpraxis oder Post seien gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Als Problem für die Zukunft bezeichnet die Studie den mit 57,5 Prozent vergleichsweise hohen Anteil an Ein-Personen-Haushalten in Augsburg. Bundesweit sind es 50 Prozent. Alleinleben könne die Lebenszufriedenheit negativ beeinflussen, heißt es. Mit zunehmender Dauer des Alleinlebens steige Forschungen zufolge das Risiko für Einsamkeit und soziale Isolation – zwei Faktoren, die das subjektive Wohlbefinden erheblich mindern können.

Je größer die Stadt, desto geringer die Lebenszufriedenheit

Insgesamt zeigt die Umfrage: Je größer eine Stadt ist, desto geringer ist dort die Lebenszufriedenheit der Menschen. Unter den Top-Ten der Glücksumfrage finden sich mit Düsseldorf und Hamburg lediglich zwei der zehn größten deutschen Städte und dafür mehrere kleinere wie - neben Augsburg - Aachen und Münster. Die Metropolen Frankfurt am Main und Berlin rangieren auf den Plätzen 35 und 37.

„Entscheidend für ein hohes Lebensglück in einer Großstadt ist, wie gleichmäßig die Zufriedenheit verteilt ist“, sagt Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg, der das Städteranking 2025 verantwortet. In Frankfurt am Main und Rostock beispielsweise klaffe die Schere zwischen sehr zufriedenen und stark unzufriedenen Menschen besonders weit auseinander.

Kleinere Städte punkten demnach mit Faktoren wie einem studentisch geprägten Umfeld, junger Bevölkerung, viel Grün und guter medizinischer Versorgung. Bei objektiv messbaren Bereichen wie Infrastruktur, Bildung und Kultur lägen diese Städte aber meist nur knapp über dem Durchschnitt.

München: zu hohe Mieten und zu viele Autos

München ist ein Beispiel dafür, wie die Ungleichverteilung des Lebensglückes sich auf die Platzierung im Ranking auswirkt: Zwar sei München die wohlhabendste und sicherste Stadt Deutschlands, jedoch sei beispielsweise die Wohnungssituation äußerst angespannt. Die Zahl der Menschen, die mit ihrem Leben unzufrieden sind, sei überdurchschnittlich hoch. Negativ sei in München zudem die Pkw-Dichte, die überdurchschnittlich vielen Flächen, die für Autos und Straßenverkehr genutzt werden und allgemein die Flächenversiegelung. In Nürnberg wirke sich insbesondere die schwieriger werdende wirtschaftliche Lage negativ aus, heißt es.

Generell positiver Trend

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat für die Auswertung den Angaben nach zwischen Januar 2022 und April 2025 insgesamt 23.468 Einwohner im Alter zwischen 16 und 78 Jahren befragt. 

Generell ist ein positiver Trend im Vergleich zum Vorjahr erkennbar, was der SKL zufolge auch daran liegt, dass in das Ergebnis Umfrage 2024 noch Daten aus dem Corona-Jahr 2021 einflossen.

Ein zentrales Augenmerk des Städterankings lag auf dem Vergleich zwischen subjektiv empfundener Lebenszufriedenheit und objektiv gemessener Lebensqualität. Bei der Lebensqualität wurden Statistiken zu Wohnsituation, Demografie, Wohlstand oder Umweltqualität berücksichtigt.

© dpa-infocom, dpa:250612-930-658618/2


Von dpa
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