Die Verkehrsdichte auf der Autobahn hat in den vergangenen Jahren zugenommen, die Leute fahren immer schneller, es sind mehr Lkw unterwegs. Der Lärmpegel steigt. Bei Diebach und Lichtenau sollen Ersatzneubauten zweier Autobahnbrücken entstehen. Anwohner kämpfen für Lärmschutzwälle im Zuge dieser Maßnahmen.
Die Lärmbelastung durch die Autobahn wird immer schlimmer. Andreas Post und Volker Irg können ein Lied davon singen. Sie wohnen wenige hundert Meter von der A 6 entfernt in Lichtenau.
Die beiden setzen sich für eine Lärmschutzwand im Bereich der Talbrücke Rezat bei Lichtenau ein, wenn für diese ab Herbst 2023 ein Ersatzneubau erstellt wird. Er soll 2027 fertig sein. Die Autobahnbrücke ist 1972 im Zuge des Baus der A 6 errichtet worden. Sie ist in die Jahre gekommen und muss erneuert werden. Zuständig dafür ist die Autobahngesellschaft des Bundes.
Die Gemeinde Lichtenau hat im Juli eine Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung für den Ersatzneubau abgeben und dabei den Wunsch geäußert, dass im Zuge der Bauarbeiten zur Wiederherstellung der Brücke dort ein Lärmschutzwall errichtet wird.
„Unsere Möglichkeiten als Kommune sind damit ausgeschöpft“, sagt Lichtenaus Bürgermeister Markus Nehmer. Er betont jedoch, die Autobahngesellschaft habe zugesagt, dass es einen Lärmschutzwall geben werde. Allerdings nicht jetzt, da sich bei einem vierspurigen Ausbau nichts an der Verkehrsführung über die Brücke ändern werde, so das Argument der Autobahngesellschaft, sondern erst dann, wenn der sechsspurige Ausbau der Autobahn an der Brücke ankomme.
Mit diesem sechsspurigen Ausbau der A 6, der sich derzeit in Planung befinde, lägen die rechtlichen Voraussetzungen für Lärmschutzmaßnahmen dann vor, bestätigt eine Sprecherin der Autobahngesellschaft auf FLZ-Nachfrage. Die „dann voraussichtlich erforderlichen Lärmschutzwände“ würden „bereits jetzt bei der zu erneuernden Rezatbrücke berücksichtigt“.
Zur Entlastung der Anwohner werde im Zuge der Brückenerneuerung allerdings ein lärmtechnisch optimierter Fahrbahnbelag aufgebracht. Außerdem würden „zwischen dem Bauwerk und der Strecke lärmarme Übergangskonstruktionen eingebaut“.
„Wir nehmen den Wunsch der Bürger nach Lärmschutz sehr ernst“, betont die Sprecherin. Bei der Erneuerung der Rezatbrücke seien aber die rechtlichen Voraussetzungen, die Lärmschutzmaßnahmen bereits im Zuge des Ersatzneubaus ermöglichen, nicht gegeben.
Andreas Post wohnt seit 50 Jahren im Lichtenauer Ortsteil Malmersdorf, Volker Irg seit 37 Jahren in Immeldorf. Die beiden Männer haben in den vergangenen Monaten 120 Unterschriften für einen Lärmschutz im Zuge des Ersatzbrückenbaus gesammelt und sie in Ansbach bei der Regierung von Mittelfranken abgegeben. Von dort aus soll der Einwand an die Autobahngesellschaft weitergeleitet werden.
Post stellt klar: „Wir sind nicht gegen die Autobahn und wollen sie auch nicht weg haben.“ Irg ergänzt: „Aber wir setzen uns dafür ein, dass in Sachen Lärmschutz das Möglichste für Menschen, Tiere und die Umwelt getan wird. Und zwar jetzt, nicht erst in einigen Jahren.“
Das Planfeststellungsverfahren für die Talbrücke Rezat befinde sich derzeit im Anhörungsverfahren, teilt die Sprecherin der Autobahngesellschaft mit. „Wir haben auf alle uns vorliegenden Einwendungen Stellungnahmen gegenüber der Regierung von Mittelfranken als Planfeststellungsbehörde abgegeben, die diese in ihren Abwägungsprozess einbezieht“, lässt die junge Frau wissen. Ob es einen Erörterungstermin geben werde oder nicht, obliege der Planfeststellungsbehörde. Diese teilt auf FLZ-Nachfrage mit, dass kein Erörterungstermin geplant sei.
Bei Diebach soll von 2024 bis 2028 ein Ersatzneubau der Autobahnbrücke Pfeffermühle, über die die A 7 führt, errichtet werden. Auch hier wünschen sich die Anwohner eine Lärmschutzwand. Bürgermeisterin Gabriele Hofacker sagt gegenüber der FLZ, sie habe innerhalb der Auslegungsfrist des Feststellungsentwurfs im November nochmals einen Antrag auf Lärmschutz gestellt: „Ich hoffe, dass wir etwas erreichen können.“
Stellungnahmen zur Planung hätten bis zum 9. Dezember abgegeben werden können, gibt die Sprecherin der Autobahngesellschaft Auskunft. „Derzeit erwarten wir die Übersendung der gesammelten Stellungnahmen durch die Regierung von Mittelfranken.“
Da für die Talbrücke Pfeffermühle laut Autobahngesellschaft „keine relevanten Lärmbelastungen vorliegen“, sei auch keine Kostenberechnung für Lärmschutzwälle und -wände durchgeführt worden. Auch Lärmschutzmessungen seien nicht vorgenommen worden. Nach Angaben der Autobahngesellschaft werden grundsätzlich keine Lärmschutzmessungen durchgeführt, da sie „nur eine Momentaufnahme darstellen“.