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Veröffentlicht am 21.05.2025 14:22

Warnen E-Autos rechtzeitig vor dem Liegenbleiben?

Schaffe ich es noch rechtzeitig zur Ladesäule? Wie begründet eine solche Reichweitenangst ist, sollte ein Versuch zeigen. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
Schaffe ich es noch rechtzeitig zur Ladesäule? Wie begründet eine solche Reichweitenangst ist, sollte ein Versuch zeigen. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
Schaffe ich es noch rechtzeitig zur Ladesäule? Wie begründet eine solche Reichweitenangst ist, sollte ein Versuch zeigen. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Egal, ob ein Auto mit Verbrennungsmotor oder Akkuantrieb: Wenn keine Energie mehr da ist, dreht sich nichts mehr. Doch während ein leerer Tank im besten Fall sofort - etwa mit einem Reservekanister an Bord - wieder gefüllt werden kann, muss man beim E-Auto länger an die Ladesäule, und vor allem: erst mal dahin.

Doch wann warnen E-Autos vor dem Liegenbleiben und bleibt man bei „Null“ wirklich sofort stehen? Das wollte das Computermagazin „c't“ (11/2025) in Kooperation mit dem ADAC herausfinden.

Auf einem Testgelände traten dafür sechs E-Autos aus verschiedenen Preis- und Fahrzeugklassen an: VW ID.3, Tesla Model Y, Kia EV6, Volvo XC40, BYD Seal und Nio EL6. Das Fazit: Alle Testkandidaten warnten ihre Fahrer „frühzeitig und mehrfach“ vor kritischen Akkuständen. Ab 10 Prozent Akkustand drosselten die Autos schrittweise ihre Leistung.

Die Fahrzeuge hätten eine stille Reserve, ähnlich wie Verbrenner, berichtet „c’t“. Jedes Modell fuhr noch mehr als ein Dutzend Kilometer, nachdem die Reichweitenanzeige genullt hatte. Die Autos wurden dann aber stetig langsamer in der Beschleunigung und ihrer Höchstgeschwindigkeit.

„Wer wirklich mit leerem Akku liegen bleibt, der muss es fast schon darauf angelegt haben“, schreiben die Tester. Denn wer auf die Warnungen reagiert und spätestens bei 10 Prozent an eine Ladesäule fährt, dürfte diese Notreserve nicht brauchen. 

Kaskade an Warnungen - rechtzeitig und wahrnehmbar

Besonders konservativ gingen Kia, VW und Tesla zu Werke. Der ID.3 forderte per Einblendung im Display bereits bei einem Akkustand von 20 Prozent (84 km Restreichweite) zum Nachladen auf, ebenso der EV6 mit restlichen 71 km bei 20 Prozent. Der Tesla schaltete bei 20 Prozent und prognostizierten 95 Kilometern das Batterie-Icon in der Instrumententafel auf Orange. Bei 15 Prozent zeigte das Model Y zudem eine Warnung im Display an.

Die übrigen Autos beunruhigten die Fahrer erst später: Explizite Warnungen gab es von BYD und Nio bei 10 Prozent, bei Volvo erst bei 7 Prozent.

Stromspende mit XXL-Powerbank - möglich, dauert aber lang

Allerdings bleibt das Liegenbleiben ohne jegliche Energie als Worst-Case-Szenario mit einem Stromer dem Bericht zufolge immer noch unangenehmer als mit einem Verbrenner. Letzteren habe man mit einem Kanister nach zwei Minuten wieder flott für die Fahrt zur nächsten Tankstelle gemacht.

Die Stromspende dagegen - etwa auf dem Pannenstreifen - mit einer Art XXL-Powerbank funktioniere zwar, dauere aber rund eine Stunde für ein paar Not-Kilometer und sei deshalb zu gefährlich. So bliebe nur der Pannendienst.

Im Alltag passiere das wegen der Warnkaskaden der Autos, die 50 bis 100 Kilometer vor dem Stillstand starten, praktisch so gut wie nie. Das zeigten auch die ADAC-Pannenstatistiken. 

Fazit von „c’t“: „Wenn ein Auto wirklich mal liegen bleibt, dann eher, weil es kaputt ist – und zwar ganz unabhängig von der Antriebsart.“

© dpa-infocom, dpa:250521-930-572787/1


Von dpa
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