Trocken, leicht klebrig, vielleicht sogar etwas muffig - dieses Mundgefühl am Morgen kennen viele. Während wir nachts ruhen, tun es unsere Speicheldrüsen nämlich auch. Wenn wir dann noch mit offenem Mund schlafen oder wegen einer Erkältung durch ihn atmen, wird es dort umso trockener.
Ist nach dem ersten Glas Wasser am Morgen alles wieder schön befeuchtet, besteht kein Grund zur Sorge. „Wer jedoch häufig oder dauerhaft einen trockenen Mund verspürt, sollte dem nachgehen und seine Zahnärztin oder seinen Zahnarzt darauf ansprechen“, rät der Zahnmediziner Prof. Stefan Zimmer von der Universität Witten/Herdecke.
Wie wichtig Speichel für die Mundgesundheit ist, merken wir nämlich erst, wenn zu wenig davon da ist. Das können laut der Initiative ProDente mögliche Auswirkungen von andauernder Mundtrockenheit sein:
Ältere Menschen trinken oft wenig - und ihre Speicheldrüsen sind weniger aktiv: Daher sind vor allem ältere Menschen von Mundtrockenheit betroffen, so ProDente.
Wer etwa Psychopharmaka, Blutdrucksenker oder Schmerzmittel einnimmt, muss, je nach Wirkstoff, aber auch mit Mundtrockenheit als Nebenwirkung rechnen. Geht der trockene Mund mit starkem Durst und vermehrtem Harndrang einher, das auf einen Diabetes mellitus hindeuten - das sollte man abklären lassen.
Übrigens: Auch wer intensiv Sport betreibt, dem bleibt womöglich die Spucke weg. Der Grund: Bei sportlicher Belastung sind die Speicheldrüsen weniger aktiv - und die Atmung durch den Mund tut ihr Übriges.
Nur wenn genug Flüssigkeit im Körper ist, können die Speicheldrüsen genug Spucke bilden. Also gilt: mindestens 1,5 Liter am Tag trinken - und wasserreiche Lebensmittel wie Melone, Gurke oder Suppe in die Ernährung einbauen.
Was Betroffene auch mit auf den Speiseplan setzen sollten: feste Nahrung, die man intensiv kauen muss, zum Beispiel Möhren oder Vollkornbrot. Kauen regt nämlich die Speichelproduktion an.
Daher wird auch das Kauen von zuckerfreien Kaugummis bei einem trockenen Mund empfohlen. ProDente rät außerdem, zuckerfreie Bonbons mit Anis, Fenchel und Salbei zu lutschen - oder kleine Eiswürfel.
Außerdem kann eine selbstgemachte Mundspülung aus Kamille und Leinsamen die Trockenheit lindern und gereizte Schleimhäute im Mund beruhigen. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) und die Hochschulambulanz für Naturheilkunde der Berliner Charité erklären in einem Ratgeber, wie es geht:
Was man braucht (für eine Tagesportion): 1 EL Leinsamen, 1 EL getrocknete Kamille, 500 Milliliter Wasser
So geht es: Leinsamen für fünf Minuten in 250 Milliliter Wasser kochen, sie dann abseihen. Kamille mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Leinsamen-Sud und Kamillentee mischen - nun kann man damit spülen. Dem ZQP zufolge kann die Spülung viermal täglich angewendet werden, lagern sollte man sie im Kühlschrank.
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