Wer sein Geld an der Börse breit über Branchen und Länder streut, macht Experten zufolge vieles richtig - vorausgesetzt, das Kapital bleibt über mindestens zehn, besser aber 15 Jahre investiert. Doch nicht jede Privatanlegerin und jeder Privatanleger geht nach derselben Anlagestrategie vor. Egal, wie Sie es nun angehen: Einige Fehler sollte jeder vermeiden.
Nikolas Kreuz vom Hamburger Vermögensverwalter Invios stellt die 5 größten Anlagefallen vor und verrät, wie man sie umgeht:
„Viele Anleger glauben, dass Vermögenswerte, die kürzlich gut abgeschnitten haben, weiterhin gut performen werden“, sagt Kreuz. Wer solche Werte aussucht, läuft Gefahr, zu sehr in Trends zu investieren. Weil Märkte aber zyklisch seien, könnten die Gewinner von gestern schnell die Verlierer von morgen sein - was zu Verlusten führen kann.
Besser: Ziehen Sie für die Bewertung langfristige Daten heran „und diversifizieren Sie Ihr Portfolio über verschiedene Sektoren“, rät Kreuz. Das senkt das Risiko von Abschwüngen einzelner Branchen.
Manch einer glaubt, Hochs und Tiefs am Aktienmarkt vorhersagen und entsprechend clever kaufen und verkaufen zu können. „Studien zeigen jedoch, dass selbst Profis oft scheitern“, sagt Kreuz. Die eigene Überschätzung führe lediglich zu häufigen Trades, die hohe Transaktionskosten mit sich bringen. Zudem würden langfristige Gewinne oft liegengelassen.
Besser: Verfolgen Sie eine disziplinierte Anlagestrategie - etwa in Form eines Sparplans. So vermeiden Sie emotional getriebene Entscheidungen.
Bei fallenden Märkten oder Werten neigen manche zu überstürzten Panikverkäufen. Erst dadurch wird ein Verlust aber erst real, die Chance auf eine Erholung ist vertan.
Besser: Akzeptieren Sie Marktschwankungen. Setzen Sie sich langfristige Anlageziele und halten Sie auch in unruhigen Marktphasen daran fest, um impulsive Reaktionen zu vermeiden.
Wer wissen möchte, wie viel Rendite seine Anlagen abwerfen, muss die Erträge nicht nur um die Kosten bereinigen, sondern auch die Inflation berücksichtigen. Denn der Kaufkraftverlust sorgt oft für deutlich schwächere, reale Renditen als sie auf dem Papier erscheinen.
Besser: Stellen Sie sicher, dass Ihre Investitionen die Inflation mindestens ausgleichen. Dabei helfen können Kreuz zufolge auch alternative Anlageklassen wie Gold oder Immobilien.
„Anchoring beschreibt das Phänomen, dass Anleger an einer anfänglichen Information, wie einem früheren Aktienkurs oder einer Zielrendite, festhalten und ihre Entscheidungen darauf basieren, selbst wenn neue Informationen eine andere Strategie nahelegen“, sagt Nikolas Kreuz. Das könne dazu führen, Chancen zu verpassen oder schlecht laufende Vermögenswerte zu lange zu halten.
Besser: Die eigenen Anlageentscheidungen regelmäßig anhand der neuesten Marktdaten und Trends überprüfen. „Seien Sie flexibel und offen für Anpassungen Ihres Portfolios, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern“, empfiehlt der Vermögensverwalter.
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