Bayerns Industrie bleibt in der schwierigsten Lage seit Jahrzehnten gefangen: Im ersten Quartal sind die bayerischen Exporte erneut gesunken, wie das Landesamt für Statistik mitteilte. Der Wert der bayerischen Ausfuhren von Anfang Januar bis Ende März belief sich demnach noch auf 56,5 Milliarden Euro, 2,6 Prozent weniger als in den ersten drei Monaten 2024. Auch die Einfuhren gingen in ähnlichem Umfang zurück, um 2,7 Prozent auf 55,2 Milliarden Euro. Im März gab es allerdings sowohl bei den Aus- als auch den Einfuhren leichte Zuwächse.
In den ersten drei Monaten insgesamt fiel das Minus in der Autoindustrie als wichtigstem Industriezweig in Bayern besonders groß aus: Die Exporte von „Personenkraftwagen und Wohnmobilen“ - so die amtliche Bezeichnung - schrumpften sogar um 6,6 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Noch schlechter erging es den Zulieferern: Die Ausfuhren von „Fahrgestellen, Karosserien, Motoren, Teilen und Zubehör“ brachen in den ersten drei Monaten um 9,5 Prozent ein.
Die Ausfuhren sanken in fast alle wichtigen Exportländer in- und außerhalb Europas: die USA, Österreich, Italien, Frankreich, Großbritannien und China. Nur im Handel mit Polen gab es ein Plus. „Die wirtschaftliche Schwäche im Inland sorgt für eine anhaltend geringe Nachfrage nach Importen“, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. „Die Exporte leiden dagegen unter den insgesamt schwierigen geopolitischen Rahmenbedingungen, der erratischen US-Zollpolitik und der Konkurrenz aus China.“ Das leichte Plus im März sei jedoch ein erstes hoffnungsvolles Zeichen.
An der Importstatistik ist vor allem auffällig, dass ungeachtet des allgemeinen Rückgangs die Einfuhren aus China um 3,5 Prozent auf knapp 7,9 Milliarden Euro kräftig zunahmen. Im Vergleich zu früheren Jahren ist im Chinageschäft ein großes Defizit entstanden: Die bayerischen Exporte in die Volksrepublik betrugen lediglich 3 Milliarden Euro.
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