Eine im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine beschlagnahmte Luxusjacht eines russischen Oligarchen erregt in den USA Unmut.
Die in Deutschland gebaute und auf Fidschi festgesetzte „Amadea“ liegt seit Ende Juni 2022 im Hafen der US-Westküstenmetropole San Diego - und kostet die US-Steuerzahler jeden Monat umgerechnet knapp 850.000 Euro (922.000 Dollar), wie der Sender CNN unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichtete. Staatsanwälte forderten deshalb jetzt den Verkauf der Superjacht, so CNN. US-Behörden vermuten, dass sie dem Kreml-Vertrauten Suleiman Kerimow gehört.
Den aktuellen Wert der Jacht schätzte der US Marshal Service, eine Abteilung des Justizministeriums, CNN zufolge kürzlich auf etwa 230 Millionen Dollar (etwa 211 Millionen Euro). Eine Entscheidung über einen möglichen Verkauf könnte aber Monate dauern, so der US-Sender weiter. In der Zeit müssten die Rechnungen weiter bezahlt werden. Die monatlichen Kosten umfassen demnach Wartung sowie Versicherung und die Gebühr für das Trockendock.
Kerimow gilt als Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er steht in den USA schon seit 2018 wegen Geldwäsche auf der Sanktionsliste, ist aber im Zuge des Ukraine-Krieges auch von der Europäischen Union und anderen Staaten sanktioniert worden. Als offizieller Eigentümer ist indes ein Unternehmen namens Millemarin Investment Ltd. eingetragen. Jedoch gab es unterschiedliche Angaben dazu, wer sich dahinter verbirgt. Die Millemarin-Anwälte sagen, das Schiff gehöre dem russischen Milliardär Eduard Chudainatow, der nicht auf den Sanktionslisten stehe.
Wegen der zunächst unklaren Besitzverhältnisse war die Luxusjacht - nach einer 18-tägigen Fahrt von Mexiko quer über den Pazifik - seit Mitte April 2022 auf Fidschi gestrandet und dann von lokalen Behörden und der US-Bundespolizei FBI beschlagnahmt worden. Die stellvertretende US-Justizministerin Lisa Monaco sagte damals, das Ministerium habe „ein Auge auf jede Jacht geworfen, die mit schmutzigem Geld gekauft wurde“. Russische Oligarchen könnten sich nicht einmal im entlegensten Winkel der Welt verstecken.
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