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Veröffentlicht am 15.04.2025 16:11

Depot zu US-lastig? So schaffen Sie mehr Balance

Der Blick ins Depot lohnt sich: Wer global diversifizieren will, braucht mehrere ETFs. Durch Rebalancing kann das Anlagegleichgewicht gewahrt werden. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)
Der Blick ins Depot lohnt sich: Wer global diversifizieren will, braucht mehrere ETFs. Durch Rebalancing kann das Anlagegleichgewicht gewahrt werden. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)
Der Blick ins Depot lohnt sich: Wer global diversifizieren will, braucht mehrere ETFs. Durch Rebalancing kann das Anlagegleichgewicht gewahrt werden. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)

Mehr als 70 Prozent US-Anteil im MSCI World Index sind Ihnen ein Dorn im Auge? Zwar enthält der Index, auf dessen Basis Deutsche gerne ETFs kaufen, die rund 1.400 größten Unternehmen aus 23 Ländern und gilt daher gemeinhin als breit diversifiziert. Weil die mit Abstand wertvollsten Unternehmen aber aus den USA kommen, hat deren Gewicht in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Zum Vergleich: Der Anteil japanischer Unternehmen am MSCI World liegt bei rund 5 Prozent, der deutscher Unternehmen bei etwa 2,5 Prozent. 

Wer also Wert auf mehr Gleichgewicht legt, muss sich sein Depot mit mehr als nur einem ETF (börsengehandelter Indexfonds) auf den MSCI World bestücken. Was es dazu braucht? Ein paar andere - und vor allem mehr ETFs.

So funktioniert die Core-Satellite-Strategie

Marktexperte und Buchautor Andreas Lipkow rät dafür zur sogenannten Core-Satellite-Strategie. Das bedeutet, dass um einen größeren Kern, der die Hauptanlage bildet, weitere kleine Positionen beigemischt werden. Der Kern könnte für europäische Anleger zum Beispiel zu gleichen Teilen aus europäischen und US-amerikanischen Werten bestehen. Das ließe sich, um auch innerhalb der jeweiligen Märkte breit zu streuen, zum Beispiel mit einem ETF auf den europäischen Index Eurostoxx 50 und einem ETF auf den amerikanischen S&P 500 abbilden. Kauft man beide ETFs mit je 30 Prozent seines anzulegenden Geldes, macht der Kern schon einmal 60 Prozent des Depotwerts aus.

Um diesen Anlagekern herum können Anlegerinnen und Anleger Lipkow zufolge dann weitere ETFs, die in andere Länder investieren, mit einer Gewichtung von je fünf bis zehn Prozent zukaufen. Das können zum Beispiel je zehn Prozent japanischer Nikkei 225, indischer BSE Sensex und chinesischer Hang Seng oder MSCI China sein. Mit den verbleibenden zehn Prozent können Anlegerinnen und Anleger dann noch ihren gewünschten Schwerpunkt verstärken. Wer zum Beispiel mehr im US-Tech-Sektor investiert sein möchte, kauft gezielt einen ETF auf den Nasdaq 100 Index zu.

Rebalancing? Ja, aber nicht zu oft

Weil Börsenwerte ständig in Bewegung sind, kann die anfangs eingekaufte Balance sich mit der Zeit verschieben. Andreas Lipkow rät Privatanlegerinnen und -anlegern daher, zur Mitte des Jahres einmal einen Blick ins Depot zu werfen und zu prüfen, ob die Gewichtung sich stark verschoben hat. Ist das der Fall, sollten angelegte Gelder so durch gezielte Verkäufe und Käufe verschoben werden, dass die ursprünglich gewünschte Balance wieder hergestellt ist.

Zu oft und zu streng sollte dieses sogenannte Rebalancing aber nicht vorgenommen werden, rät Lipkow. Gerade kleineren Abweichungen sollte man nicht immer mit vorschnellen Handlungen begegnen. Denn das kostet immer Transaktionsgebühren und schmälert so die Rendite. 

Besser: „Die Positionen einfach ein wenig atmen lassen“, empfiehlt der Marktexperte. Manche Abweichungen gleichen sich mit der Zeit von ganz alleine wieder aus.

© dpa-infocom, dpa:250415-930-442270/1


Von dpa
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