Die geplante Koalition von Union und SPD will Fördergelder für die von CSU-Chef Markus Söder vorangetriebene Magnetschwebebahn in Nürnberg ermöglichen. „Das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) wird vereinfacht und entbürokratisiert, für innovative Ansätze (zum Beispiel Magnetschwebebahn) geöffnet“, heißt es im ausgehandelten Koalitionsvertrag. „Die GVFG-Mittel werden wir schrittweise deutlich aufstocken und den Fördersatz erhöhen.“ Konkrete Summen oder ein Zeithorizont werden im Vertrag nicht genannt.
Die Frage nach einer Unterstützung vom Bund für Söders Prestigeprojekt in seiner Heimatstadt war in einer Machbarkeitsstudie der Stadt als einer der Knackpunkte aufgeführt worden. Die Nürnberger Stadtverwaltung kam darin zu dem Schluss, dass eine Magnetschwebebahn zwischen Uni, Messe und Klinikum zwar ähnlich teuer wäre wie eine Verlängerung der Straßenbahn auf dieser Route. Nur werden Magnetschwebebahnen bisher nicht mit Mitteln aus dem GVFG gefördert - was die geplante Koalition trotz knapper Kassen nun erklärtermaßen ändern will.
Der Betrieb einer Magnetschwebebahn sei wegen weniger Verschleiß und mehr Automatisierungsmöglichkeiten sogar günstiger als eine Straßenbahn, hieß es in der Machbarkeitsstudie. Die Schwebebahn sei technisch auch umsetzbar.
Dennoch blieb offen, wie sinnvoll ein Bau anstelle einer Verlängerung der Straßenbahn auf der Route tatsächlich wäre. Denn der Nutzen einer Schwebebahn für Fahrgäste wäre demnach geringer als bei einer Straßenbahn. Weil der Umstieg von Straßenbahn zu Magnetschwebebahn die Fahrt komplizierter macht, sei pro Tag schätzungsweise mit rund einem Drittel weniger Passagieren zu rechnen als bei einer reinen Straßenbahnlinie.
Im Regelbetrieb könnten die Bahnen in Nürnberg laut Stadtverwaltung mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde unterwegs sein - also in etwa so schnell wie eine U-Bahn und weniger als halb so schnell wie die Schwebebahnen im Testbetrieb bisher fahren konnten. In der längsten möglichen Version der Schwebebahn fänden demnach etwa 760 Fahrgäste Platz.
Der Hersteller, die oberpfälzische Firmengruppe Max Bögl, arbeitet seit rund 15 Jahren an der „Transport System Bögl“ (TSB) genannten Schwebebahn. Bisher sind nur zwei Teststrecken in Betrieb - eine am Firmensitz in Sengenthal (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz), eine weitere im chinesischen Chengdu.
Söder hatte das Projekt im Dezember 2023 bei seiner ersten Regierungserklärung nach der Landtagswahl angekündigt und seither auf Landesebene weiter vorangetrieben. So übernahm der Freistaat die Kosten für die Machbarkeitsstudie von 60.000 Euro zu 90 Prozent.
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