Nach einer Pause von zehn Jahren schreibt die Regionalgruppe Ansbach der Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken wieder einen dotierten „Robert-Limpert-Preis für Demokratie und Menschenwürde“ aus. Der Namensgeber des Preises wäre am 15. Juli 100 Jahre alt geworden. Der Tag seiner Ermordung durch die Nazis jährt sich am 18. April zum 80. Mal.
Robert Limpert war der Kopf einer Widerstandsgruppe aus vier Schülern des Ansbacher Gymnasium Carolinum während der NS-Zeit. Weil der junge Mann ein Verbindungskabel der Wehrmacht durchschnitt, verurteilte ihn der NS-Stadtkommandant Dr. Ernst Meyer standrechtlich zum Tode. Das Urteil wurde wenige Stunden vor dem Einmarsch der US-Armee nach Ansbach vollstreckt. Der damals 19-jährige Robert Limpert wurde am Rathaustor durch Erhängen hingerichtet.
„Noch viele Jahre nach dem Krieg versagte die Ansbacher Kommunalpolitik dem Widerstandskämpfer, der mit seiner Tat die Stadt vor Zerstörungen durch die angreifenden Amerikaner schützen wollte, ein würdiges Andenken“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bürgerbewegung für Menschenwürde. „Dies ist inzwischen deutlich anders geworden: mit Limpert-Gedenkfeiern in Ansbach, mit Gedenkstätten in der Stadt und auch mit der Verleihung des Robert-Limpert-Preises durch die Bürgerbewegung für Menschenwürde, beginnend am Anfang dieses Jahrhunderts jährlich bis 2015.“
Empfänger waren bisher vor allem junge Menschen. Ab 2015 sei die Verleihung dann ausgesetzt worden, weil es sich als zunehmend schwierig erwiesen habe, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für den Preis zu finden, heißt es weiter im Pressetext.
„Nach dieser Pause sehen wir nun angesichts des 100. Geburtstags und des Todestags von Robert Limpert vor 80 Jahren Anlass und Gelegenheit, den Preis wieder auszuschreiben“, so Ulrich Rach, der Sprecher der Bürgerbewegung.
„Geehrt werden sollen jugendliche oder erwachsene Bürgerinnen und Bürger, Einzelpersonen oder Gruppen, aus dem westlichen Mittelfranken, vorwiegend aus Stadt und Landkreis Ansbach, die mutig und mit Zivilcourage für Menschenrechte, Menschenwürde und den demokratischen Rechtsstaat eintreten, die sich für Minderheiten und Benachteiligte einsetzen und sich gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus sowie jede Art von Gewalt engagieren.“ Der erste Preis ist mit 1000 Euro dotiert, der zweite mit 500 Euro, der dritte mit 250 Euro. Die Verleihung findet am 8. Juli statt, in Verbindung mit einer Lesung über den Widerstand in Ansbach.
Vorschläge und Bewerbungen – auch Eigenbewerbungen – mit Informationen über die vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten können ab sofort bis zum 18. April eingereicht werden: per E-Mail an info@buergerbewegung-ansbach.de oder per Post an die Adresse Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken, Regionalgruppe Ansbach, z Hdn. Ulrich Rach, Roseggerweg 8, 91522 Ansbach.