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Veröffentlicht am 10.09.2024 00:07

Fuchs im Garten? Was jetzt zu tun ist

Nanu, wer bist du? Der Anblick eines Fuchses ist für viele immer noch etwas Besonderes. (Foto: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn)
Nanu, wer bist du? Der Anblick eines Fuchses ist für viele immer noch etwas Besonderes. (Foto: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn)
Nanu, wer bist du? Der Anblick eines Fuchses ist für viele immer noch etwas Besonderes. (Foto: Marijan Murat/dpa/dpa-tmn)

Füchse haben keine Scheu, in Städten umherzustreifen. Klar: Dort, wo die Menschen leben, findet sich auch eine Menge Nahrung für die Wildtiere. Begegnungen zwischen Fuchs und Mensch sind dabei unvermeidlich. 

Doch auch wenn die Füchse oft erstaunlich wenig beeindruckt vom Anblick des Menschen sind - es bleiben Wildtiere, sagt Claudia Harnisch vom Berliner Wildtiertelefon. 

Im Interview erklärt sie, warum Füttern ein Problem ist und wie Gartenbesitzer handeln können, die lieber keine Füchse bei sich auf dem Grundstück haben wollen. Dafür gibt es gute Gründe - zum Beispiel, wenn Kleintiere oder Hühner im Garten leben. Gut zu wissen: Für Menschen sind Füchse ungefährlich.

Frage: Frau Harnisch, wie oft rufen bei Ihnen Menschen wegen eines Fuchses an?

Claudia Harnisch: Tagtäglich. Füchse sind neben den Waschbären die Spitzenreiter, was die Anfragen betrifft. Es gibt, grob gesagt, zwei Hauptgruppen von Anrufern: Die einen haben einen erkrankten oder verletzten Fuchs gesehen und fragen sich, was sie machen sollen. Die anderen sind Füchsen begegnet, die wenig Scheu zeigen, oder haben Tiere bei sich im Garten und sind verunsichert, wie sie sich richtig zu verhalten haben.

Frage: Stichwort keine Scheu: Ist es ein Problem, Füchse zu füttern?

Harnisch: Ja, eindeutig. Es sind Wildtiere und sollen es auch bleiben. Füchse wissen selbst sehr gut, wie sie an Futter kommen. Zum Überleben brauchen sie uns Menschen nicht. Das Nahrungsangebot in der Stadt ist ausreichend, wenn nicht sogar sehr viel besser als draußen auf dem Land, sonst wären die Tiere gar nicht da.

Mal ganz davon abgesehen, dass es eine Ordnungswidrigkeit ist, Wildtiere der sogenannten jagdbaren Arten zu füttern, zu denen Füchse und übrigens auch Waschbären zählen. Man tut den Tieren auch wirklich keinen Gefallen damit, weil man sie so auf das Futter vom Menschen konditioniert und sie das letzte bisschen Scheu ablegen. Und das kann nur Probleme verursachen. Daher bitte nicht füttern.

Sieht man einen humpelnden Fuchs, sollte man ihn bitte in Ruhe lassen. Da kommt niemand und sammelt ihn ein und bringt ihn zum Arzt. Es ist und bleibt ein Wildtier und die haben eine recht gute Regenerationsfähigkeit. In der Regel zieht sich der Fuchs zurück und erholt sich. Wenn ein Tier aufgrund einer Erkrankung oder Verletzung nicht mehr mobil ist und sehr leidet, kann es durch eine Nottötung davon erlöst werden. Den Umgang mit jagdbaren Wildtierarten wie dem Fuchs regeln die jeweiligen Landesjagdgesetze. In Berlin beispielsweise übernehmen diese Aufgabe Polizei und/oder Stadtjäger.

Frage: Was ist, wenn in meinem Garten regelmäßig Füchse umherstreifen und sie vielleicht sogar einen Fuchsbau gegraben haben?

Harnisch: Zunächst mal: Viele Menschen in der Stadt machen sich aus meiner Sicht nicht bewusst, dass wir im Lebensraum der Füchse wohnen. Das sage ich mal ganz provokativ. Füchse gibt es überall und wird es immer geben - auch in der Stadt. Das muss man sich immer wieder bewusst machen.

Wenn man die Tiere nicht auf seinem Grundstück haben will, hilft dauerhaft nur ein richtig guter Zaun. Am besten zwei Meter hoch, denn Füchse können locker aus dem Stand 1,80 Meter überspringen. Er sollte einen halben Meter in die Erde eingelassen, stabil und engmaschig sein. Das ist das Einzige, das wir ruhigen Gewissens empfehlen können.

Alles andere, was im Internet und im Baumarkt herumgeistert an vermeintlichen Lösungen mit Duft, Licht, Ultraschall oder Lärm: Salopp formuliert, können sie das alles vergessen. Wildtiere sind nicht so dumm, wie wir sie gerne hätten.

Wer glaubt, einen Fuchsbau im Garten zu haben, sollte schauen: Ist er frequentiert? Manche Füchse buddeln hier, buddeln da, lassen es dann aber bleiben und ziehen weiter. Wenn man festgestellt hat, dass der Bau verlassen ist, sollte man ihn mit schweren Steinen oder einem schweren Brett verschließen. Sodass der Fuchs nicht wieder anfängt, dort zu buddeln.

Richtiges Verhalten bei Fund eines schwer kranken Fuchses

Wer einen schwer kranken, offenbar leidenden Fuchs auffindet, der nicht mehr mobil ist, sollte sich dem Naturschutzbund (Nabu) Berlin zufolge an den örtlichen Polizeiabschnitt wenden. Die Beamten oder ein hinzugerufener Stadtjäger könnten dann eine Nottötung vornehmen. Bereits tote Füchse auf öffentlichen Flächen sind demnach dem Ordnungsamt zu melden. Auf Privatgrundstücken müssen sich Eigentümer um die Entsorgung kümmern und beispielsweise spezialisierte Abholdienste beauftragen.

Die Regelungen können sich im Einzelnen je nach Bundesland unterscheiden. Ist man unsicher, wie man mit dem Fund eines verletzten Fuchses umgehen soll, kann man auch beim örtlichen Tierschutzverein, bei einer Wildtierstation oder bei einer örtlichen Naturschutzbehörde anrufen, so der Deutsche Tierschutzbund.

© dpa-infocom, dpa:240909-930-227895/1


Von dpa
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