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Veröffentlicht am 11.03.2025 11:47

Geflügelpest in der Region: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Vogelgrippe

Die Geflügelpest ist erneut im Landkreis Ansbach aufgetreten. Und auch im erweiterten Umkreis sind zahlreiche Fälle bekannt. Vor dem jüngsten Fall bei Feuchtwangen gab es Ende Dezember bereits einen Ausbruch bei Leutershausen. Im Landkreis Neustadt-Aisch/Bad Windsheim hat sich das Virus vor allem unter Wildvögeln verbreitet.

Grund genug, genauer hinzusehen. Wir haben die wichtigsten Fragen rund um die Geflügelpest für Sie zusammengetragen.

Was ist überhaupt die Geflügelpest?

Die Geflügelpest trägt den Namen Aviäre Influenza (HPAI). Umgangssprachlich wird sie häufig Vogelgrippe genannt. Sie ist eine häufig tödlich verlaufende Viruserkrankung bei Vögeln und zählt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen, schreibt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf seiner Homepage. Hühner und Puten sind demnach besonders anfällig.

Wie verbreitet sich die Vogelgrippe?

Das Virus wird über den Kot und andere Sekrete ausgeschieden. Es kann sich also direkt von Tier zu Tier übertragen oder auch indirekt über kontaminierte Gegenstände (Futter, Wasser, Einstreu), schreibt das LGL auf seiner Homepage.

Eine besondere Rolle nehmen demnach Wildvögel, besonders Wasservögel, ein: Sie können das Virus in sich tragen und verbreiten, ohne dass sie selbst daran erkranken. Das LGL weist in diesem Zusammenhang darauf hin, örtlich verhängte Fütterungsverbote einzuhalten, um Ansammlungen von Vögeln zu vermeiden.

Welche Tierarten sind betroffen?

Unter Hausgeflügel und Wildvögeln ist die Vogelgrippe leicht übertragbar. Von Hühnern über Wildgänse bis hin zu Greifvögeln und Möwen ist die Spanne groß. Doch auch Säugetiere haben sich in einigen Fällen infiziert. Das sind laut Friedrich-Loeffler-Institut vor allem Rinder in den USA. Auch etwa erkrankte Hauskatzen, Pumas, Hunde, Füchse und Nerze sind bekannt.

Können Menschen sich mit HPAI anstecken?

„Eine Ansteckung des Menschen mit dem Erreger über infizierte Vögel oder deren Ausscheidungen in Deutschland ist bislang nicht bekannt geworden”, schreibt das Landratsamt Ansbach in einer Pressemitteilung. Unter Umständen kann das Virus auch auf Menschen übertragen werden. Das sei außerhalb Deutschlands jedoch bisher fast ausschließlich bei sehr engem Kontakt zu Geflügel aufgetreten.

Allerdings mehren sich in den USA Hinweise, bei denen der Subtyp H5N1 in Einzelfällen auch von infizierten Rindern auf Menschen übergesprungen ist. Die Betroffenen „zeigten leichte Erkrankungserscheinungen, vor allem Bindehautentzündung und geringgradige Atemwegssymptome”, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Wieso werden alle Tiere umgebracht?

Rund 15.000 Mastputen und rund 15.000 Putenküken müssen auf Anordnung des Veterinäramtes bei Feuchtwangen gekeult werden. Diese Zahlen sorgen für große Aufregung.

Nicht alle Tiere im Betrieb sind zwingend mit dem Virus infiziert, doch sie werden vorsorglich alle getötet. „Die Keulung der Puten ist unabdingbar, da die Geflügelpest bei Puten nahezu immer tödlich verläuft und die Tiere an dieser Seuche qualvoll verenden.” Das schreibt das Landratsamt Ansbach in einer Pressemitteilung. Eine Impfung oder Behandlung existiert für diese Krankheit nicht. „Ohne die Keulung, die amtstierärztlich überwacht wird, würden innerhalb von 48 Stunden wahrscheinlich alle Tiere qualvoll sterben“, wird Dr. Ralf Zechmeister, Leiter des Veterinäramtes am Landratsamt Ansbach, in der Pressemitteilung zitiert.

Wie werden die Tiere getötet?

Betroffene Tierbestand werden durch Begasung mit Kohlendioxid gekeult. Die Kadaver werden anschließend beseitigt, sodass sich das Virus nicht weiter ausbreiten kann. Stallungen und alle Gegenstände, die Träger des Virus sein könnten, werden anschließend desinfiziert.

Was mache ich, wenn ich einen toten Vogel finde?

Safety first: Wer einen toten Vogel auffindet, sollte ihn keinesfalls anfassen! Der Fund sollte aber an die entsprechenden lokalen Behörden, wie das Veterinäramt oder die Polizei, gemeldet werden. Diese leiten dann die notwendigen Untersuchungen und Maßnahmen ein.

Was bedeutet das für Landwirte in der Umgebung?

Das LGL schreibt dazu: „Nutzgeflügelhalter müssen die allgemeinen Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelhaltungen konsequent umsetzen sowie die Bestimmungen der Geflügelpest-Schutzverordnung beachten.” Konkret bedeutet das, dass die Tiere in der nahen Umgebung des Ausbruchsortes ihre Stallungen nicht verlassen dürfen, um den Kontakt zwischen Wildvögeln und dem Bestand zu verhindern.

Die in einem Betrieb im Landkreis Ansbach ausgebrochene Vogelgrippe beeinflusst auch die Geflügelzüchter in der Region. (Symbolbild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild)
Die in einem Betrieb im Landkreis Ansbach ausgebrochene Vogelgrippe beeinflusst auch die Geflügelzüchter in der Region. (Symbolbild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild)

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Wo gelten Schutz- und Überwachungszone?

Um den Bestand herum werden eine Schutzzone und eine Überwachungszone eingerichtet. Die Schutzzone gilt im Umkreis von drei Kilometern um den Ausbruchsort. Die Überwachungszone gilt im Umkreis von zehn Kilometern. In diesen Bereichen werden die „Geflügelbestände nach Risikobewertung klinisch untersucht”, schreibt das Landratsamt Ansbach.

Sind Geflügelprodukte bedenkenlos verzehrbar?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) spricht davon, dass eine Übertragung des Virus durch kontaminierte Lebensmittel nicht auszuschließen sei. Allerdings sei dem BfR kein Fall bekannt, bei dem das nachgewiesen wäre. Das Vogelgrippe-Virus ist empfindlich gegenüber Hitze. Deshalb seien Speisen, die auch im Kern länger als zwei Minuten auf mehr als 70 Grad erhitzt wurden, definitiv ohne Bedenken essbar.

Die Eier von infizierten Tieren enthalten laut BfR sowohl auf der Schale als auch im Inneren Viren. Allerdings betont die Behörde weiterhin, dass kein Übertragungsfall von Produkten auf Menschen belegt sei. Wer auf Nummer sicher gehen will, solle den Verzehr roher Eier unterlassen.

Was macht das mit den Eierpreisen?

In den USA sind die Eierpreise aufgrund der aktuell grassierenden Vogelgrippe in die Höhe geschossen. Laut dem Landwirtschafts-Pressedienst Agra Europe hat sie aber offenbar keinen Einfluss auf den Eiermarkt in der Europäischen Union.

Aber es gibt derzeit weniger Eier. Auf das anstehende Osterfest soll die Geflügelpest in Deutschland jedoch keine Auswirkungen haben. „Eier sind aktuell knapp“, sagte der Präsident des Bundesverbands Ei, Hans-Peter Goldnick gegenüber der dpa. „Aber wir werden zu Ostern genügend Eier haben.“

Angst, dass alle Eier-Regale der örtlichen Supermarkte leer sind, müssen Verbraucher nicht haben. Das Veterinäramt am Landratsamt Ansbach gestattet unter bestimmten Voraussetzungen den Verkauf trotz Geflügelpest in der Region. (Foto: Luca Paul)
Angst, dass alle Eier-Regale der örtlichen Supermarkte leer sind, müssen Verbraucher nicht haben. Das Veterinäramt am Landratsamt Ansbach gestattet unter bestimmten Voraussetzungen den Verkauf trotz Geflügelpest in der Region. (Foto: Luca Paul)

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Erneuter Ausbruch der Geflügelpest in der Region: Diese Dinge müssen Sie wissen. (Symbolbild: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)
Erneuter Ausbruch der Geflügelpest in der Region: Diese Dinge müssen Sie wissen. (Symbolbild: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)
Erneuter Ausbruch der Geflügelpest in der Region: Diese Dinge müssen Sie wissen. (Symbolbild: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Antonia Müller
Antonia Müller
Startete nach dem Journalismus-Studium ein Volontariat bei der Fränkischen Landeszeitung. Ein Heilsbronner Gewächs mit großem Interesse an Umwelt-, Energie- und Natur-Themen.
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