Jazztime in der Ansbacher Orangerie: „Mörderabend“ mit entspanntem Swing | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 09.03.2025 14:30

Jazztime in der Ansbacher Orangerie: „Mörderabend“ mit entspanntem Swing

Ein renommiertes Ensemble des Swing und Hot Jazz war im Grünen Saal der Ansbacher Orangerie zu Gast. „Engelbert Wrobel’s International Swing Quartet“ gab am Freitag einen famos-nostalgischen Abend. Der führte in die 1920er bis 1940er Jahre zurück, als „Jazz DIE Musik der Jugend war und ihre größten Erfolge feierte“, so die Ankündigung.

Engelbert Wrobel ist ein international bekannter Kölner Jazz-Klarinettist und -Saxophonist, der zuletzt vor fünf Jahren in Ansbach auftrat. Der Kontakt kam damals wie jetzt über Walter L. Henne zustande, dem Oberbürgermeister Thomas Deffner in seiner Begrüßung herzliche Grüße und den Dank der Stadt bestellte. Die Reihe Jazztime wird von der Stadt Ansbach in Zusammenarbeit mit Radio 8 und der Fränkischen Landeszeitung veranstaltet.

Zwei quirlige Nummern umrahmten das Programm

Zu der Umtriebigkeit von Engelbert Wrobel gehört: er ist mit mehreren Ensembles unterwegs. Sein „International Swing Quartet“ stützt sich derzeit auf Bass, Gitarre, Trompete und Klarinette sowie Saxofon.

Das Programm war umrahmt von zwei quirligen Nummern: „Tea for two“ zu Beginn und „Tiger Rag“ am Ende. Dazwischen fanden sich weitere Klassiker, etwa der „St. James Infirmary Blues“, „It might as well be spring“ oder „You know what it means to miss New Orleans”.

Wrobel stellte als die „beste Jazz-Bassistin Europas“ Lindy Huppertsberg vor, die kopfwippend „auf alle Fälle die älteste“ antwortete. Sie ist Ehrenbürgerin der Stadt New Orleans. Und als wäre das nicht schon Beleg genug für ihr Ansehen, trägt sie für ihre Art, den Kontrabass zu spielen, den Beinamen „Lady Bass“. Sie sang und scattete „On the sunny side of the street”, das dem abwesenden Walter L. Henne gewidmet war.

Zu Gast aus New Orleans

Rolf Marx spielte die Halbresonanzgitarre auf eine nonchalante Weise. Unaufgeregt aber prägnant gab er seine Soli und steuerte seine Akkorde zur Rhythmusgruppe bei. Engelbert Wrobel am Saxofon und der Klarinette hat einen warmen Ton und sein virtuoses Spiel verbreitete sowohl solistisch als auch im Duett klassischen Jazz-Swing-Sound.

Aus New Orleans angereist war Trompeter Duke Heitger für dieses erste Konzert einer gemeinsamen Tournee, die er mit dem „International Hot Jazz Quartet“ fortsetzt. Herrlich sein dunkelroter Ton, sein geläufigen Soli und sein Einfallsreichtum. Die Stimmung war bestens. Wrobel wünschte dem Publikum, es möge nur einen halb so vergnüglichen Abend haben wie die Band, dann wäre es ein „Mörderabend“.

Mit am meisten Applaus heimste die Combo für „Si tu vois ma mère“ von Sidney Bachet ein, das 1952 und damit eigentlich nach der ausgerufenen Zeitspanne im New Orleans-Stil komponiert wurde. Die Vier spielten es noch einen Tick langsamer als in Bechets Aufnahme und verbreiteten damit eine Extraportion Entspannung und Sentimentalität – zwei Begriffe, die auch für den ganzen Abend stehen können.

Voller Einsatz und entspannter Sound: „Engelbert Wrobel’s International Swing Quartet“ mit Trompeter Duke Heitger. (Foto: Martin Stumpf)
Voller Einsatz und entspannter Sound: „Engelbert Wrobel’s International Swing Quartet“ mit Trompeter Duke Heitger. (Foto: Martin Stumpf)
Voller Einsatz und entspannter Sound: „Engelbert Wrobel’s International Swing Quartet“ mit Trompeter Duke Heitger. (Foto: Martin Stumpf)

Von Martin Stumpf
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