Jugendherberge Rothenburg: Zwei Jahre Zeit zum Verhandeln | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 10.11.2022 08:49

Jugendherberge Rothenburg: Zwei Jahre Zeit zum Verhandeln

Noch für mindestens zwei Jahre können Gäste in der Jugendherberge übernachten. Die neuen Verträge laufen bis Ende Dezember 2024. (Foto: Clarissa Kleinschrot)
Noch für mindestens zwei Jahre können Gäste in der Jugendherberge übernachten. Die neuen Verträge laufen bis Ende Dezember 2024. (Foto: Clarissa Kleinschrot)
Noch für mindestens zwei Jahre können Gäste in der Jugendherberge übernachten. Die neuen Verträge laufen bis Ende Dezember 2024. (Foto: Clarissa Kleinschrot)

Das Münchner Jugendherbergswerk und die Stadt Rothenburg haben sich auf neue Verträge geeinigt. Die langfristige Lösung steht aber noch aus.

„Wir haben lange und durchaus auch hart miteinander verhandelt, aber haben uns geeinigt auf eine Fortsetzung der Verträge.“ Das hat Michael Gößl, Vorstand beim Deutschen Jugendherbergswerk Bayern, auf Nachfrage zur Zukunft der Jugendherberge in Rothenburg mitgeteilt. Die aktuellen Verträge enden zum 31. Dezember.

Noch vor drei Jahren wollte das Herbergswerk – der Pächter – auf keinen Fall verlängern. Das hatte Gößl damals gegenüber unserer Zeitung mehr als deutlich gemacht. Das Problem: der große Sanierungsbedarf und die Frage, wer die Kosten dafür trägt. Das Problem existiert noch immer, doch jetzt haben sich die Stadt und das Herbergswerk erst einmal geeinigt. Die Laufzeit der neuen Verträge – vom 1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2024 – soll zum Verhandeln genutzt werden.

Michael Gößl: „Wir halten diesen Standort, aber nicht um jeden Preis.“

Gößl erklärt dazu: „Wir brauchen diese zwei Jahre Zeit miteinander.“ Denn in dieser Zeit, dies sei „erklärter Wille“, sollen gemeinsam alle Möglichkeiten für eine Sanierung und Modernisierung der Jugendherberge ausgelotet werden. Hier gebe es „viele planerische Fragen, die damit in Zusammenhang stehen“, finanzielle Fragen seien ebenfalls zu klären. Gößl: „Das war auf die Schnelle bis Jahresfrist natürlich nicht zu leisten. Deswegen wollten wir uns da mehr Zeit geben, gleichzeitig das Wirken der Jugendherberge aber auch nicht unterbrechen.“

Konkret stehen beide Häuser im Fokus, also die Rossmühle und das Spitalgebäude. Während bei der Rossmühle laut Gößl schon viel getan worden sei – insbesondere beim vorbeugenden Brandschutz – müsse beim Spitalgebäude ein „bisschen mehr“ gemacht werden. Was das genau beinhaltet, das muss erst ermittelt werden, auch „was man machen muss, was man machen sollte und was wir uns leisten können“.

Ein ganz wichtiger Punkt für eine Realisierung: Förderungen. Denn es stimme schon noch, was er damals zur Schwierigkeit der Finanzierung vonseiten des Jugendherbergswerks gesagt habe, so Gößl.

Und legt nach: Durch Corona habe das Werk „einen Substanzverlust erlitten“, die Energiekrise sei auch da. „Wir müssen schauen, dass wir überhaupt den Rückweg in die Investition finden.“ Und: Ob und wie viele Eigenmittel das Herbergswerk einbringen könne, „das steht absolut in den Sternen“.

Einig ist sich das Werk mit Oberbürgermeister Dr. Markus Naser in Folgendem, wie Gößl erklärt: „Wir müssen versuchen, Drittmittel, also andere Finanzierungsquellen, zu erschließen.“ Als Beispiele nennt er Zuschüsse aus dem Jugendprogramm der bayerischen Staatsregierung, auch Mittel aus der Städtebauförderung. Gößl: „Aber das sind all die Fragen, neben den planerischen Fragen, um die wir uns dann jetzt kümmern.“ Wie viel in die Jugendherberge genau investiert werden müsste, da gibt es Gößl zufolge noch keine feste Zahl. Diese werde noch ermittelt.

Doch wie wichtig ist der Standort Rothenburg für das Münchener Jugendherbergswerk? Gößl antwortet klar: „Er ist wichtig. Wenn er uns nicht wichtig wäre, dann hätten wir nicht insgesamt über ein halbes Jahr hart verhandelt. Das haben wir auch immer gesagt. Der Standort Rothenburg ist uns sehr lieb und teuer. Wir halten diesen Standort, aber nicht um jeden Preis.“

Auch der Oberbürgermeister äußert sich auf Nachfrage zu den neuen Verträgen – es gibt jeweils einen für die Rossmühle und einen für das Spitalgebäude. Die Jugendherberge wird wohl in der Dezember-Sitzung des Stadtrates noch einmal Thema; laut dem OB aber eher nur eine Formalie. Er sagt mit Blick auf die kommenden zwei Jahre: „In allererster Linie geht es um die Frage, wie kann man eine Sanierung der Objekte finanzieren. Das ist die Hauptaufgabe der kommenden zwei Jahre.“

Dr. Markus Naser: „Da muss man vielleicht auch ein bisschen Glück haben.“

Wie er die neuen Verträge einschätzt? „Wir sind sehr froh, dass da eine neue vorläufige Einigung getroffen ist, das bedeutet aber gleichzeitig noch nicht, dass das eine dauerhafte Lösung ist.“ In den kommenden zwei Jahren müsse eine Finanzierung für beide Objekte gefunden werden. Gelinge das, dann „können wir auch noch in 20 und 30 Jahren zusammenarbeiten. Falls uns das aber nicht gelingen sollte, dann stehen wir vor einem echten Problem, weil wir ohne eine Sanierung der Häuser auf Dauer nicht weitermachen können.“

Da wäre ihm zufolge die große Frage: „Was machen wir dann?“ Die Chance, Fördermittel zu gewinnen, liegt ihm zufolge nicht bei null, aber auch nicht bei 70 oder 80 Prozent. „Da muss man vielleicht auch ein bisschen Glück haben.“

Er ist optimistisch, dass eine langfristige Lösung zwischen den beiden Parteien gefunden werden kann. Die Jugendherberge ist seiner Meinung nach „gut ausgelastet“. Das Wichtigste für eine Wirtschaftlichkeit sei ein zufriedener Kundenkreis und „viele Leute, die die Jugendherberge nutzen“.

Clarissa Kleinschrot

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