Das künftige Zentrum am Montgelasplatz mit Hotel, Restaurant, Café und Notfallpädagogik nimmt Formen an: Besucher können den Baufortschritt selbst in Augenschein nehmen.
Der alte Putz an den Wänden ist längst verschwunden, die historischen Holzbalken im Dachstuhl sind mit Trockeneis bei minus 78 Grad gereinigt: Nun steht auf der Zeitreise die nächste Etappe für das künftige Kaspar-Hauser-Zentrum an. Besucher können derzeit einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Seit Jahresbeginn 2022 hat sich einiges am sonst eher beschaulichen Montgelasplatz getan, Handwerker gehen geschäftig ein und aus. Die Entkernung des historischen Ensembles, das die Pfarrstraße 16 bis 20 einschließt, ist abgeschlossen. Im Keller wurden Stahlträger eingezogen und eine Bodenplatte zur Versteifung der zusammenhängenden Gebäude betoniert. Die ältesten Teile des Komplexes, in dem Kaspar Hauser bis zum Mordanschlag im Hofgarten 1833 lebte, stammen bereits aus dem 16. Jahrhundert.
Künftig sollen in dem nach Europas berühmtesten Findelkind benannten ehemaligen Gebhardt-Haus viele Projekte mit sozialem Charakter beherbergt sein: Im Hotel mit Restaurant und Café sind inklusive Arbeitsplätze vorgesehen. Zudem wird wird ein Büro für Notfallpädagogik in den Komplex einziehen, und ein Zimmer soll speziell an das Leben und Sterben von Kaspar Hauser erinnern.
Auf dem langen Weg dahin sind schon viele Etappen geschafft, erklärt Stephan Weber, der als Projektentwickler verantwortlich für die millionenschwere Unternehmung zeichnet: „Es geht rasch voran, wir liegen im Zeitplan.“ Die Fahrstuhlschächte im Innenhof sind bereits betoniert und neue Fertigwände eingezogen. Auf der Überdachung findet ein Lager für die nächsten Bauabschnitte Platz.
Dabei gilt es, das laut Weber „ziemlich verzogene“ Dach neu zu justieren. Dafür sollen lange Stahlträger sorgen, die von oben eingezogen werden. Um diese Arbeiten zu erleichtern und die anstehende Sanierung der Fassade zu ermöglichen, wurde der Komplex zuletzt komplett eingerüstet.
Im Zuge der Außenarbeiten werden auch die neuen, „alten“ Fenster montiert. Die wurden nach dem historischen Vorbild eines der noch erhaltenen Holzrahmen aus Kaspar Hausers Wohnstube gefertigt. „Das ist ein wichtiges Detail“, findet Weber, der auf der Zeitreise Kaspar Hausers den „nächsten Schritt in die Zukunft“ gemacht sieht.
Ehe der Umbau im Herbst 2023 fertig sein soll und dann die Ausgestaltung der Innenräume beginnt, können Interessierte das Projekt aber schon jetzt in Augenschein nehmen.