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Veröffentlicht am 14.04.2022 07:16

Noch Luft nach oben

Das NEA Mobil – im Foto an einer Haltestelle in Humprechtsau – scheint langsam besser in die Gänge zu kommen; jedenfalls deuten darauf die Nutzungszahlen hin, die diese Woche im Kreisentwicklungsausschuss präsentiert wurden. (Foto: Landratsamt Neustadt/Christine Berger)
Das NEA Mobil – im Foto an einer Haltestelle in Humprechtsau – scheint langsam besser in die Gänge zu kommen; jedenfalls deuten darauf die Nutzungszahlen hin, die diese Woche im Kreisentwicklungsausschuss präsentiert wurden. (Foto: Landratsamt Neustadt/Christine Berger)
Das NEA Mobil – im Foto an einer Haltestelle in Humprechtsau – scheint langsam besser in die Gänge zu kommen; jedenfalls deuten darauf die Nutzungszahlen hin, die diese Woche im Kreisentwicklungsausschuss präsentiert wurden. (Foto: Landratsamt Neustadt/Christine Berger)

In der Summe sind es noch keine berauschenden Zahlen, die das NEA Mobil liefert. Das ging aus der Zwischenbilanz hervor, die Armin Reuter am Donnerstag dem Kreisentwicklungsausschuss vorstellte. Positiv stimmte jedoch die Tendenz der jüngsten Monate.

Seit dem Start des NEA Mobil im August vorigen Jahres nutzten 4689 Fahrgäste das Angebot bei 3695 Fahrten. Das sind knapp 1,3 Fahrgäste je Fahrt – eine Quote, die Reuter für verbesserungswürdig und -fähig hielt. Doch verwies er auf die Pandemie, die auch den NEA-Mobil-Verantwortlichen „einen Strich durch die Rechnung gemacht“ habe. Landratsstellvertreter Hans Herold (CSU) befand: „Das Ziel ist natürlich, dass man mehrere Leute unterbringt je Fahrt.“

Doch seit November wird das Bedarfsverkehrsangebot von Monat zu Monat reger genutzt. Im April erreichte es seinen bisherigen Höchststand von 819 Fahrgästen bei 628 Fahrten. (Gestartet war man im vorigen August mit 304 Gästen bei 242 Fahrten.) Die Quote stieg somit auf leicht über 1,3 an. „Wir wollen Richtung zwei oder mehr“, setzte Reuter einen Meilenstein.

Insgesamt schätzte der für den öffentlichen Nahverkehr zuständige Landratsamtsmitarbeiter, dass bislang „25 bis 30 Prozent des Potenzials“ erreicht seien. Er gab sich zuversichtlich: „In einem Jahr oder 15 Monaten schaut das anders aus.“ Reuter sah allerdings noch eine Abhängigkeit vom Pandemieverlauf.

Nachmittags ist die Nachfrage am höchsten

Ein klares Bild ergab sich bei den Nutzungszeiten. Das NEA Mobil wird vormittags durchschnittlich gut beansprucht, nachmittags zwischen 14 und 17 Uhr stark überdurchschnittlich und abends stark unterdurchschnittlich. Reuter erklärte dies unter anderem damit, dass es offenbar einige Schüler gibt, die das NEA Mobil nutzen (und dafür einen kleinen Aufpreis zu ihrem 365-Tage-Ticket in Kauf nehmen), um schneller als mit dem Schulbus etwa beim Sporttraining zu sein.

Was Reuter freute: Die Kundenzufriedenheit erscheint hoch. Über 90 Prozent der Bewertungen seien fünf Sterne; besonders häufig genannt würden die Freundlichkeit der Fahrerinnen und Fahrer, die Pünktlichkeit und die gute Anbindung an den konventionellen Öffentlichen Personennahverkehr, zu dem das NEA Mobil eine Ergänzung und Erweiterung und keinesfalls Konkurrenz sein will, wie Reuter betonte: „Wir wollen unseren bestehenden ÖPNV nicht kannibalisieren.“

Seitens des Großraum-Verkehrsverbunds (VGN) werde das NEA Mobil „mit Argusaugen“ beobachtet, merkte Reuter an. Der VGN habe Interesse an bestimmten Algorithmen, die für den Bedarfsverkehr eingesetzt werden, was aus Reuters Sicht einem „Ritterschlag“ für das NEA Mobil gleichkommt. Der Ansatz, überall zu fahren, aber nur dann, wenn ein Bedarf gegeben ist, sei „ein Zukunftsmarkt“, sagte der Verkehrsfachmann.

„Tolle Entscheidung“ der Kreispolitik

Die Kreisräte zeigten sich im Ausschuss zufrieden. „Unterm Strich war das eine tolle Entscheidung von uns“, fand etwa Herold. Vor allem die Bilanz für März und April fand Harald Trabert (FWG) „schon sehr, sehr gut“. Jochen Rückert (Bündnisgrüne) sinnierte über weitere Bewerbungsmöglichkeiten, etwa über die Schulen; allerdings hat die Kreisbehörde schon allerlei unternommen, wie Reuter auflistete.

Er merkte auch an, dass einige Verbesserungen vorgenommen worden seien. So sei etwa der Filter, der Parallelfahrten von NEA Mobil und bestehendem ÖPNV anzeigen soll, sensibler eingestellt worden. Dadurch müssten nun weniger Fahrtwünsche abgelehnt werden. Zu einer Nachfrage von Paul von und zu Franckenstein (CSU) nach eventuellen regionalen Nutzungsschwerpunkten des NEA Mobil kündigte Landrat Helmut Weiß für die nächste derartige Zwischenbilanz eine genauere Analyse an.

Das von der Bundesregierung angekündigte 9-Euro-Ticket für den Nah- und Regionalverkehr werde auch fürs NEA Mobil gelten, versicherte Reuter ferner.


Andreas Reum
Andreas Reum
Redakteur
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