Da müssen Sie nun wohl durch - im Wortsinn: Wer am kommenden Wochenende (1. bis 3. August) mit dem Auto über die Autobahn ans Ziel möchte, muss damit rechnen, zumindest zeitweise im Stau zu stehen.
Laut Auto Club Europa (ACE) ist mit „massiven Behinderungen“ auf den beliebten Urlaubsstrecken zu rechnen. Denn mit Baden-Württemberg und Bayern starten die letzten Bundesländer in die Sommerferien. Damit sind alle Schulen im Bundesgebiet ferienbedingt geschlossen. Aber auch in ganz Mittel- und Südeuropa ist jetzt Urlaubshochsaison, so der Verkehrsclub.
Betroffen sind vor allem die Strecken in Richtung Süden, Südwesten und an die Küsten von Nord- und Ostsee, zudem zahlreiche Routen in Richtung der Niederlande, nach Nordfrankreich und Belgien. Füllen werden sich demnach auch die Wege in Richtung der deutschen Mittelgebirge und anderer näher gelegener Urlaubsgebiete im Inland. „Reisen ohne Stau wird an diesem Wochenende nahezu unmöglich sein“, ist sich der ACE sicher.
Auch der ADAC warnt: „Eines der schlimmsten Stau-Wochenenden steht bevor!“ Nach dessen Einschätzung sind Urlaubsrückkehrer sogar noch mehr betroffen: Die Staus auf den Heimreiserouten dürften länger als auf den Anreiserouten werden, so der ADAC. Denn die Schulferien in einigen ostdeutschen Bundesländern enden bald schon wieder.
Die meisten „Zwangsstopps“ dürfte es an den vom ADAC aktuell gezählten fast 1.200 Autobahnbaustellen in Deutschland geben. Speziell dann, wenn Fahrstreifen reduziert sind oder die Baustellen besonders lang sind. Auch einige Wochenendsperren tragen nicht zu einem flüssigen Verkehr bei.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Wer am Wochenende auf der Autobahn unterwegs ist, der muss mit Staus rechnen. Wer seinen Fahrttermin flexibel gestalten kann, weicht besser auf ruhigere Alternativrouten oder auf einen Tag in der Woche – etwa Dienstag bis Donnerstag – aus. Jetzt in der Ferienzeit sei wochentags der Berufsverkehr deutlich geringer, so der ADAC. Dennoch meidet man besser die Rushhour am Morgen und späten Nachmittag.
Zusammengefasst rechnen ACE und ADAC rund um die Ballungsräume Berlin, Hamburg, Leipzig, Rhein-Ruhr, Rhein-Main-Neckar, Stuttgart und München, auf den Strecken zur Nord- und Ostseeküste sowie auf folgenden Autobahnen mit mehr Verkehr und Staus (in beiden Richtungen):
Wer weiter nach Österreich und in die Schweiz fährt, oder die Länder durchqueren möchte, muss ebenfalls mit hoher Staugefahr und zum Teil erheblich längeren Fahrtzeiten rechnen – speziell am Freitagnachmittag und am Samstag.
Besonders belastet sind den Angaben zufolge in beiden Richtungen die Fernpass-, Brenner-, Karawanken-, Pyhrn-, Rheintal- und Tauernroute in Österreich sowie die Gotthardautobahn in der Schweiz.
Die Lage bleibt auf wichtigen Autobahnen in Österreich auch aufgrund von Baustellen weiterhin schwierig. Das gilt etwa für die Brennerautobahn aufgrund der Generalsanierung der Luegbrücke. Zwar können zur Hauptreisezeit jeweils zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung befahren werden. Aber laut ACE haben die vergangenen Wochen gezeigt, dass selbst dann mit „erheblichen Behinderungen“ gerechnet werden muss. Der ADAC hält weitere Informationen online parat.
Auch auf dem nicht mehr grundsätzlich gesperrten Reschenpass (B 180) ist weiterhin mit Behinderungen – auch tageszeitlichen Sperren – zu rechnen. Die Verkehrsführung erfolgt abschnittsweise ampelgesteuert jeweils auf nur einer Fahrspur.
Die Verkehrsclubs machen weiterhin auf Abfahrtsverbote für den Transitverkehr aufmerksam, unter anderem entlang der Inntalautobahn A 12 und der Fernpass-Route. Diese gelten dort in der Regel an den Wochenenden und Feiertagen bis Anfang November. Der ADAC hat auch dazu eine Infoseite im Netz.
Vor allem Transitverkehr füllt die Schweizer Autobahnen am Wochenende. Das gilt zuvorderst für die Gotthardroute (A 2). Dort ist speziell vor dem Gotthardtunnel mit längeren Wartezeiten und Blockabfertigung – schon ab Freitagmittag – zu rechnen. Der Stau könne „erfahrungsgemäß auch die ganze Nacht anhalten“, so der ACE. Aber auch am Samstag und ganz speziell am Sonntag ist die Staugefahr – vor allem in Richtung Norden – besonders hoch.
Ab einer prognostizierten Wartezeit von einer Stunde nennt der ACE die Verbindung San Bernardino – Chur – Bellinzona (A 13) als Alternative. Doch auch diese wird den Angaben zufolge in solchen Fällen stärker befahren sein.
Seit Anfang Mai wurden die Einreisekontrollen an allen deutschen Grenzen verschärft. Allerdings soll der Pendel- und Reiseverkehr laut ADAC möglichst wenig beeinträchtigt werden. Die Kontrollen seien stichprobenartig, nicht alle Fahrzeuge würden angehalten.
Dennoch kann es speziell an den Übergängen von Österreich – Suben (A 3), Walserberg (A 8) und Kiefersfelden (A 93) – zu Wartezeiten kommen.
Die aktuellen Reisezeiten in Echtzeit lassen sich für viele wichtige Transitkorridore des österreichischen Autobahnnetzes in nördlicher und südlicher Richtung auf der Internetseite der Asfinag ansehen.
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