Schule in Neuendettelsau will junge Leute gegen Stress rüsten | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 30.01.2023 13:58

Schule in Neuendettelsau will junge Leute gegen Stress rüsten

Sie sind von dem neuen Weg absolut überzeugt (von links): Die Lehrerinnen Bettina Schumann-Flemmer und Anja Haßler, sowie Karolina Croner, die Leiterin des Beruflichen Schulzentrums Neuendettelsau. (Foto: Florian Schwab)
Sie sind von dem neuen Weg absolut überzeugt (von links): Die Lehrerinnen Bettina Schumann-Flemmer und Anja Haßler, sowie Karolina Croner, die Leiterin des Beruflichen Schulzentrums Neuendettelsau. (Foto: Florian Schwab)
Sie sind von dem neuen Weg absolut überzeugt (von links): Die Lehrerinnen Bettina Schumann-Flemmer und Anja Haßler, sowie Karolina Croner, die Leiterin des Beruflichen Schulzentrums Neuendettelsau. (Foto: Florian Schwab)

Um Krisen gut zu bewältigen, brauchen Menschen innere Widerstandskraft. Im Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Neuendettelsau werden Schüler und Studenten deshalb auch in Resilienz und Stresskompetenz unterrichtet. Für diese Präventionsarbeit wurde das BSZ von der Stark-Initiative als Modellschule zertifiziert.

„Resilienz ist die innere Widerstandskraft oder Sicherheit, die man als Mensch braucht, dass man Krisen gut bewältigt und da einfach durchkommt“, erklärt Lehrerin und Schulsozialarbeiterin Anja Haßler im Gespräch mit der FLZ. Diese Widerstandskraft wolle man im BSZ schulen und stärken.

„Es gibt ja nicht nur Schulstress”

Das Gelernte soll den Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur in der Schule, sondern auch im Beruf oder Alltag helfen. „Es gibt ja nicht nur Schulstress.“ Zudem sollen die Schüler lernen, sich zu trauen, nach Hilfe zu fragen. „Zuzugeben, ich brauche Hilfe, hat etwas mit Resilienz zu tun“, so Haßler weiter. Die Bedeutung der Präventionsarbeit habe sich durch die Pandemie noch verstärkt, so die Lehrerin.

Um diese innere Sicherheit zu bekommen, gehört es unter anderem dazu, dass junge Menschen erkennen, in welchen Dingen sie gut sind, welche Dinge ihnen vielleicht nicht so liegen. Sie lernen auch, in bestimmten Situationen zu akzeptieren, dass sie an dieser nichts ändern können, trotzdem aber gut durch diese hindurchkommen, wie Lehrerin Bettina Schumann-Flemmer ergänzt.

Eine Vertrauensbasis wurde geschaffen

Damit sich die jungen Menschen öffnen, zum Beispiel in Gruppen- oder Einzelgesprächen, musste die typische Hierarchie zwischen Lehrern und Schülern etwas aufgebrochen werden. Es musste laut Schumann-Flemmer eine Vertrauensbasis aufgebaut werden. „So etwas funktioniert nur, wenn gegenseitiges Vertrauen da ist.“ Im BSZ klappt das laut den Verantwortlichen. „Es ist eine Bereicherung für den Unterricht“, so Schumann-Flemmer.

Angefangen, diese Stresskompetenz bewusst im Unterricht zu schulen, hat man im BSZ im Jahr 2020, wie Schulleiterin Karolina Croner zurückblickt. Der Grund: Man hat festgestellt, dass auf die Schüler und Studenten immer mehr Einflüsse wie Leistungs- und Zeitdruck sowie ein gestiegenes Stress-Level einprasseln.

Die Lehrkräfte haben deshalb mehrere Fortbildungen bekommen. Mehr als die Hälfte des Kollegiums sei bereits geschult. „Es ist für eine Schule immer ganz wichtig, dass die Lehrkräfte stark sind“, betont Croner. „Daraus resultieren in der Regel starke Schüler. Und die können die Stärken in ihre private und berufliche Zukunft mitnehmen.“

Um die Kompetenzen zu stärken, werden kontinuierlich verschiedene Übungen in den Unterricht mit eingebaut. Das können laut Haßler zum Beispiel Atemübungen sein, um den Stress vor Prüfungen zu verringern, das Arbeiten mit Bildkarten, Zeitmanagement oder die einmal wöchentlich stattfindende Klassenratsstunde. Hinzu kommen viele Einzel- oder Gruppengespräche. Schumann-Flemmer hebt die Kontinuität des Angebots als besonders wichtig hervor. „Es ist wichtig, dass wir die Entwicklung beobachten können.“

Vernetzung mit anderen Modellschulen

Für die Arbeit ist das BSZ von Stark, der bayerischen Präventionsinitiative der SchuleWirtschaft Akademie im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft, als Modellschule ausgezeichnet worden. Vorausgegangen war eine Bewerbung. Das Zertifikat sei eine Bestätigung der Arbeit, sagt Croner. Zudem habe man so die Chance, weitere Fortbildungen zu bekommen, sich mit anderen Modellschulen zu vernetzen und Unterrichtsmaterial zu bekommen.

Die Entscheidung, sich mit Resilienz und Stresskompetenz auseinanderzusetzen, bereut im BSZ niemand. „Die Schüler sind dankbar, wenn sie Strategien für sich lernen können“, sagt Croner. Auch wenn es das Ziel ist, die Schüler stark zu machen, einen Zwang gibt es nicht. Das Angebot basiere auf Freiwilligkeit, macht Schumann-Flemmer deutlich. „Wenn jemand sagt, das geht heute nicht, dann wird das akzeptiert.“

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