Die Hauptweinlese in Franken ist beendet. Trotz starker Spätfröste sei die Erntemenge zufriedenstellend, berichteten Vertreter der Weinbranche im Staatlichen Hofkeller in Würzburg. Aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten ist die Erntemenge demnach ausreichend. Allerdings habe es einzelne Weingüter wirtschaftlich heftig erwischt.
Ungewöhnlich warmes Wetter im Februar und März hatte die Reben dieses Jahr früh austreiben lassen. Bei Spätfrösten im April erfroren etliche wieder. Manche Reben trieben zwar erneut aus. Doch damit hatten die Winzerinnen und Winzer verschiedene Generationen am Rebstock, die sich zeitlich versetzt entwickelten. Das erschwerte die Arbeit. „Da, wo man gute Arbeit im Weinberg gemacht hat, ist die Erntemenge und Qualität überraschend hoch“, berichtet der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, Artur Steinmann.
Im Durchschnitt erwarten die Winzerinnen und Winzer laut Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) heuer 57 Hektoliter pro Hektar. Das ist deutlich weniger als im langjährigen Mittel. Das beträgt im 20-Jahresdurchschnitt 72,5 Hektoliter, im 10-Jahresdurchschnitt 69,6 Hektoliter.
„Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir in den ertragreichen Jahren ordentlich einlagern, um in ertragsschwächeren Jahren den Markt zu bedienen“, so Matthias Mend, Leiter des LWG-Instituts für Weinbau und Oenologie. Der Weinbau hat wie andere Lebensbereiche mit Klimaveränderungen zu kämpfen.
Franken ist mit gut 6.000 Hektar Anbaufläche das wichtigste Weinanbaugebiet in Bayern. Aushängeschilder des Frankenweins sind der Silvaner und die runde Bocksbeutelflasche. Wein wird in Franken als Kulturgut und Tourismusfaktor vermarktet. Beim Pressegespräch war neben etlichen Männern der Weinbranche die Fränkische Weinkönigin anwesend, die traditionell als junges weibliches Aushängeschild zum Marketing beitragen soll.
Vom Weinverbrauch hat der Fiskus dabei relativ wenig: Anders als auf andere Güter wie Bier, Kaffee, Tabak und Strom wird auf Wein praktisch keine Verbrauchssteuer erhoben. Der Steuersatz liegt bei 0 Euro.
Die fränkische Weinbranche experimentiert seit einigen Jahren verstärkt mit alkoholfreien Weinen. Der Alkoholkonsum in Deutschland geht laut Deutscher Hauptstelle für Suchtfragen seit Jahren zurück. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt auf alkoholische Getränke zu verzichten. Eine gesundheitlich risikofreie Menge für unbedenklichen Konsum gäbe es nicht.
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